Crashtest Schwellenländer-Rentenfonds: Viel Zins für wenig Risiko
Zumindest Letzteres ist nüchtern betrachtet ein denkbar schlechter Tausch. Schließlich rentieren deutsche Staatspapiere derzeit durchschnittlich gerade einmal mit 1,8 Prozent. Von Schwellenländern ausgegebene Dollar- und Euro-Anleihen spülen dagegen derzeit Jahr für Jahr 7,4 Prozent in die Kasse. Auf die jeweilige Landeswährung lautende Papiere bringen sogar noch mehr. Hinzu kommt: Schwellenländer haben – wenn überhaupt – nur indirekt etwas mit den Euro-Turbulenzen zu tun und tragen bei weitem nicht solche Schuldenberge mit sich herum wie die Industrienationen. Also viel Lärm um nichts?
DER FONDS
Der Pictet-Manager interpretiert die Rolle des Renteninvestors sehr modern. Er kann einzelne Währungswetten eingehen, ohne Anleihen anzufassen. Umgekehrt kann er beim Kauf einer Anleihe genauso gut das Währungsrisiko neutralisieren und nur die Zinsen kassieren.
Dass Lue-Fong sein Handwerk beherrscht, zeigt der aktuelle Crashtest von DER FONDS, dem auf Fonds und ETFs spezialisierten Online-Magazin von DAS INVESTMENT. Dort zeigte der Pictet Emerging Local Currency Debt im Wettkampf gegen 62 Mitbewerber das beste Stresstestverhalten und belegte mit Rang 2 und Rang 7 auch im Rating- und im Performance-Vergleich einen oberen Platz. Unterm Strich kamen so 287 von 300 Punkten zusammen (siehe Tabelle).
Klassik statt Pop
Einen eher klassischen Investmentansatz verfolgen Matthew Ryan und Ward Brown von Amerikas ältester Fondsgesellschaft Massachusetts Financial Services (MFS). Bei ihrem MFS Meridian Emerging Markets Debt liegt der Schwerpunkt auf Dollaranleihen von Schwellenländern. Landeswährungen und Unternehmensanleihen tauchen im Portfolio seltener auf, meist mit etwa 5 Prozent Gewichtung. Derzeit sind es jedoch 11 beziehungsweise 17 Prozent.
Obwohl ihr Fonds im Stresstest nur Rang 21 belegt, schaffte es das MFS-Duo in der Endabrechnung noch auf Rang 3. Dazu trug neben der von der jüngsten Euro-Schwäche angeschobenen Performance (Rang 6) vor allem der Etappensieg im Rating-Vergleich bei. So vergeben die Analysten von Standard & Poor’s und von Sauren Fonds-Research jeweils ihr zweithöchstes Rating von AA beziehungsweise zwei Goldmedaillen und heben dabei unter anderem die langjährige Investmenterfahrung der beiden Manager hervor: Ryan ist seit 1987 im Geschäft, Brown immerhin seit 1995.
Anleger, die beim Fondskauf ausschließlich auf die Performance schielen, kommen dagegen an Peter Pühringer kaum vorbei. Der Chef der ZZ-Vermögensverwaltung in Wien verwaltet mit dem ZZ 1 und dem ZZ 2 die erfolgreichsten Fonds der abgelaufenen Dekade. Im Performance-Teil des aktuellen Crashtests zeigen die beiden flotten Flitzer ebenfalls allen Konkurrenten die Rücklichter, am Ende liegt der ZZ 1 knapp vorn.
Das mit dem Begriff „unstet“ noch recht freundlich umschriebene Stressverhalten verhindert jedoch den Gesamtsieg: Am Ende wurde es hier nur Rang 15, mehr war nicht drin.

