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Anleihespezialist von Muzinich „Das ist ein wirklich schwieriges Umfeld“

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Gemessen an Anleiheindizes geben die reinen Risikoaufschläge, die Spreads, aber keine Überrendite von 3 bis 5 Prozentpunkten her.

McEachern: Ja, wir wussten schon zu Beginn des Jahres, dass es nicht einfach wird. Die Spreads waren sehr eng, und wir hatten das Gefühl, dass die Renditen steigen könnten. Das ist ein wirklich schwieriges Umfeld. Es ist mit 2018 vergleichbar, nachdem die zwei starken Anleihejahre 2016 und 2017 vorangegangen waren.

Was tun Sie dann? Rausgehen oder absichern oder noch was anderes?

McEachern: Eine unserer wichtigsten Stellschrauben ist die Duration, die ja angibt, wie stark die Kurse auf sich ändernde Renditen reagieren. Im langfristigen Schnitt hatten wir sie bei etwa dreieinhalb Jahren. Wir können bis auf null heruntergehen, was wir aber noch nicht getan haben. Und wir können sie bis auf sechseinhalb Jahre erhöhen.

Also in diesem Jahr Duration eher kurz?

McEachern: Wir sind davon ausgegangen, dass sich die Wirtschaft in diesem Jahr weiter erholen würde. Wir rechneten mit steigenden Zinssätzen und weiter verengten Credit-Spreads. Daher verkürzten wir die Duration des Portfolios, um das Zinsrisiko zu verringern, und erhöhten den Bestand an höher rentierlichen Wertpapieren wie hochverzinslichen Anleihen und Loans. Wir erhöhten unser Investment-Grade-BB-Engagement sowie unser Engagement in den Schwellenländern. Und schließlich haben wir unser Exposure in den wirtschaftlich sensibelsten Sektoren wie Finanzwerten, Automobilen, Fluggesellschaften und Energie erhöht. Wenn wir unser Kreditengagement erhöhen, achten wir auf unser Ziel einer geringeren Volatilität und erhöhen daher unsere Zeichnungsstandards, um einen Teil des Volatilitätsanstiegs durch die Erhöhung des Kreditrisikos abzufedern. Dies waren die richtigen Schritte für dieses Jahr, aber die Schwellenländer waren eine relative Enttäuschung, da deren Renditen hinter denen der entwickelten Märkte zurückgeblieben sind.

Kann ja noch kommen, die Rohstoffpreise steigen schließlich.

McEachern: Schwellenländeranleihen hängen tatsächlich stark an Rohstoffen. Besonders Lateinamerika mit seinen zahlreichen Metallexporteuren profitiert von steigenden Preisen. Leider kann die dortige weniger stabile Politik das zum großen Teil wieder aufheben.

Ist Politik nicht egal, wenn Sie Unternehmensanleihen kaufen?

McEachern: In Bezug auf die Kreditwürdigkeit der Unternehmen mag das stimmen. Die Stimmung am Markt gegenüber einem Land spielt aber ebenso eine Rolle und beeinflusst sehr wohl die Spreads.

Wie sind Sie zurzeit unterwegs?

McEachern: Unsere EM-Investitionen konzentrieren sich auf Themen, allgemein höhere Kreditqualität und Diversifizierung über Länder und Beteiligungen. Wir haben derzeit 15 Prozent in den Schwellenländern investiert, wobei der Fokus auf Unternehmen mit Investment-Grade-Rating liegt und sich auf eine Reihe von Ländern mit den Schwerpunkten Export, Rohstoffen und Infrastruktur verteilt. Chinesische Hochzinsanleihen sind stark unter Druck geraten, und wir haben unser Engagement in diesem Markt gut minimiert.

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