Gegen den Trend: Mit Rekordvergütungen haben es zwei Vorstandschefs an die Spitze der Dax-Gehaltsrangliste geschafft. Die Manager beider Unternehmen verdienten im vergangenen Jahr so viel, wie die im Vergütungs-Ranking folgenden 14 Dax-Chefs zusammen. Die durchschnittlichen Bezüge der Spitzenmanager im deutschen Leitindex stiegen damit um 14,6 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 8,5 Millionen Euro.

Damit passen die zwei Top-Verdiener nicht ins Gesamtbild. Denn bei vielen Managern hat die Corona-Krise für Gehaltsabschläge gesorgt, analysiert die Unternehmensberatung HKP, die das Ranking erstellt hat. Insbesondere Boni und variable Vergütungen sanken, einige Vorstandschefs verzichteten zudem in der Pandemie auf einen Teil ihres Gehalts. Die beiden Spitzenreiter ausgenommen, sanken die durchschnittlichen Bezüge 2020 um 28 Prozent auf 5,3 Millionen Euro.

An der Spitze des Rankings steht „faktisch ein US-amerikanisches Unternehmen mit einem US-CEO, der nach US-Marktpraxis vergütet wird“, urteilen die Studienautoren. Rang zwei belegt eine vergleichsweise junge Firma – aus der Sicht der Unternehmensberatung ein Paradebeispiel für erfolgsorientierte Start-up-Vergütung. So erhielt der Vorstandschef 2020 ein Grundgehalt von lediglich 350.000 Euro, löste aber aktienbasierte Vergütungen aus der Vergangenheit in Höhe von 45 Millionen Euro ein.

Am unteren Ende des Gehaltsranking stehen die Vorstandschefs von MTU, SAP und Beiersdorf. Sie bezogen im vergangenen Jahr mit 2,1 bis 2,8 Millionen Euro die geringsten Gehälter unter allen Dax-Managern. „Die Daten (…) belegen, dass der Dax weniger denn je ein homogenes Feld an Unternehmen bildet und dass sich durch Internationalisierung und New Economy bisher nicht gekannte Vergütungshöhen auch in Deutschland etablieren“, sagt HKP-Partnerin Regine Siepmann. Diese Entwicklung sollte von deutschen Industrieunternehmen aber nicht als Blaupause verstanden werden, nun die Vergütungsschleusen zu öffnen.