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Der Lippenstift-Effekt So hängen Kosmetik, Konjunktur und Kurssteigerungen bei Aktien zusammen

Norbert Hagen, Vorstandssprecher der ICM Investment Bank, erstellt eine Konjunkturprognose für Europa und die USA - und rät zu Kosmetik-Aktien.
Norbert Hagen, Vorstandssprecher der ICM Investment Bank, erstellt eine Konjunkturprognose für Europa und die USA - und rät zu Kosmetik-Aktien.
In einem negativen wirtschaftlichen Umfeld steigt erfahrungsgemäß die Nachfrage nach Beauty- und Kosmetik-Produkten sowie den entsprechenden Aktien. Dieses Phänomen lässt sich bereits seit rund 100 Jahren in den verschiedensten Regionen der Welt beobachten. Auch jetzt sind die Aussichten für den Sektor gut.

Denn zurzeit sind die ökonomischen Rahmenbedingen nur auf den ersten Blick positiv. Seit 2008 stiegen in Großbritannien und in den USA die Pro-Kopf-Einkommen um rund zehn Prozent. Schaut man jedoch hinter die Kulissen, zeigt sich ein anderes Bild: Gemessen am Median, also am Mittelwert der Zahlenreihe, sind die durchschnittlichen Einkommen in dieser Zeit sogar um zehn Prozent gefallen. Das Wirtschaftswachstum geht somit an breiten Bevölkerungsschichten vorbei. Im übrigen Europa sieht es ähnlich aus. Davon profitieren Beiersdorf und Co. Seit der Wirtschaftskrise nach der Lehman-Pleite konnte das Bruttoinlandsprodukt im Vereinigten Königreich und in den Vereinigten Staaten um circa zehn Prozent zulegen. Die Umsätze von Beauty- und Kosmetik-Produkten wuchsen in dieser Zeit aber um rund 50 Prozent.

Schlechte Zeiten – gute Geschäfte

Das erste Mal ließ sich der Lippenstift-Effekt zwischen 1930 und 1933 während der Großen Depression beobachten. Damals waren in der Spitze sechs Millionen Deutsche ohne Arbeit. Doch der deutsche Kosmetik-Hersteller Beiersdorf musste nicht einen einzigen Mitarbeiter entlassen, denn die Umsätze stiegen trotz der hohen Arbeitslosigkeit. Die amerikanischen Branchenkollegen machten in derselben Zeit ungeachtet der Wirtschaftskrise ebenfalls gute Geschäfte.

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