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Prognose Der Ölpreis steigt langfristig wieder

Bohrplattform in den Vereinigten Arabischen Emiraten
Bohrplattform in den Vereinigten Arabischen Emiraten: Die Nachfrage nach Öl steigt wieder. | Foto: Imago Images / Greatstock

Das ist schon ungewöhnlich: Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Saudi-Arabien haben sich jüngst in die Haare bekommen. Eigentlich gelten die beiden Ölförder-Staaten als Verbündete. Hintergrund ist, dass die VAE ihre Förderquote anheben möchten. Dagegen opponieren aber die Saudis. Sie befürchten, dass eine Ausweitung der Produktion zu sehr den Preis belasten könnte. Das Königreich braucht in etwa einen Preis von 67 US-Dollar je Fass, um einen ausgeglichenen Staatshaushalt zu gewährleisten.

Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr war der Ölpreis regelrecht kollabiert. Der Verkehr ging corona-bedingt dramatisch zurück und die Industrie musste zeitweise in den Lockdown. Die Nachfrage nach dem fossilen Energieträger brach derart ein, dass die Sorte WTI zeitweise im negativen Bereich notierte, weil die Lager randvoll waren und niemand wusste, wo zusätzliche Mengen deponiert werden könnten.

In diesem Jahr zeigt sich die Lage genau umgekehrt. Die großen Volkswirtschaften erholen sich kräftig. Das gilt vor allem für die USA und China, die beiden größten Wirtschaftsmächte der Welt. Damit steigt natürlich auch die Nachfrage nach Öl. Dazu kommt die aktuelle „Driving Saison“ in den Vereinigten Straßen. Die Amerikaner sind traditionell im Sommer mit dem Auto unterwegs, um in den Urlaub zu fahren.

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Allerdings gehen die Marktteilnehmer erst einmal davon aus, dass sich die VAE und Saudi-Arabien nicht auf neue Fördermengen einigen können. Ihr Szenario lautet, dass jeder Ölförder-Staat so viel von dem schwarzen Gold produzieren wird, wie er will, was den Ölpreis zumindest kurzfristig erst einmal ausbremsen würde. Das ist vor allem den USA und Russland recht, obwohl beide Länder auch umfangreich Öl produzieren. Allerdings würde ein noch höherer Preis für das schwarze Gold die Inflation weiter in die Höhe treiben, was die Notenbanken zu einer weniger expansiven Geldpolitik drängen könnte. Das würde vor allem für die Wall Street ein Problem bedeuten. 

Es ist also durchaus möglich, dass beim Ölpreis im Bereich von 80 Dollar je Barrel erst einmal die Grenze ist. Damit könnten wahrscheinlich alle Beteiligten ganz gut leben. Die Saudis könnten damit ihren Staatshaushalt finanzieren und die Auswirkungen auf die Inflation wären begrenzt, nicht zuletzt aufgrund der Basiseffekte. Ab dem kommenden Jahr fallen die Vergleichspreise beim Öl spürbar höher aus, als es derzeit noch der Fall ist.

Langfristig weiter steigende Preise wahrscheinlich 

Dieser Deckel im Bereich von 80 Dollar dürfte aber nicht allzu lange halten. Zwar gibt es weltweit Anstrengungen, den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) zu begrenzen beziehungsweise zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein geringerer Verbrauch von Öl eigentlich unumgänglich. Doch der Peak-Oel-Point wird schon seit Jahren vorhergesagt, erreicht wurde er bislang nicht, schon aufgrund der demographischen Entwicklung. Viel entscheidender für einen wahrscheinlich langfristig höheren Ölpreis sind allerdings die viel zu niedrigen Investitionen in die Exploration und Erschließung neuer Vorkommen.

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