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Deutschlandfonds-Manager über Dax & Co. „Der Dax besteht hauptsächlich aus schwerfälligen Giganten“

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Immer mehr Problem-Branchen, kaum echte Wachstumsfirmen: Welche Branchen können den Dax in den kommenden Monaten und Jahren nach oben treiben?

Smith: Chemikalien, Automatisierungsanlagen, Gesundheitswesen, Technologie, Telekommunikation und Erneuerbare Energien sind alles Wachstumsbranchen, die in Deutschland gut vertreten sind, allerdings muss der Dax zuerst die langfristigen Verlierer abschütteln. Der Dax wird wieder steigen (mit der Zeit werden die großen Verlierer durch bessere Wachstumsunternehmen ersetzt), er ist jedoch nicht die optimale Option für Investitionen in Deutschland. Es ist immer am wahrscheinlichsten, dass die größten Unternehmen in den nach Bevölkerung größten Ländern auftauchen (also den USA oder China). Das heißt jedoch nicht, dass Sie heute mit einer Investition in Google, Facebook oder Apple Geld verdienen können. Es gibt in Deutschland schnell wachsende Unternehmen in den Bereichen Biotechnologie, Software und Technologie-Hardware, sie haben jedoch nicht die Größe, um ständig in den Schlagzeilen zu stehen, wie es bei Google, Facebook und Apple der Fall ist. Trotzdem gibt es hochrentable Investitionen, die die deutsche Unternehmenslandschaft in Zukunft hervorbringen wird, diese werden allerdings nicht unbedingt im heutigen Dax zu finden sein. 

„Hände weg vom Dax“ - mit dieser Aussage fasste ein Stratege der Société Générale vor kurzem die Reaktion seines Hauses auf die Probleme des deutschen Leitindex im US-Fernsehen zusammen. Können Sie internationale Investoren verstehen, die nach den jüngsten Ereignissen die Nase voll haben und sich von Dax abwenden? Und Halten Sie das für eine kluge Entscheidung?

Smith: Mir fehlt das Verständnis für vermeintlich professionelle internationale Anleger, die sich scheinbar auf eine so begrenzte Anzahl von lediglich 30 Aktien limitieren. Der Mittelstand ist der Juwel in Deutschlands Krone, hier sollte der Großteil der Investitionen konzentriert sein. Der Dax besteht hauptsächlich aus schwerfälligen Giganten, die tendenziell einfach aufgrund ihrer Größe schlechtere Wachstumsraten aufweisen werden. Bei Barings haben wir diese Tatsache längst erkannt und unsere Investitionen entsprechend vorgenommen. Seitdem ich das Management des Baring German Growth Trust übernommen habe (1. November 2008), weist der Fonds eine strukturelle Untergewichtung von Dax-Aktien auf und die überwiegende Mehrheit unserer besten langfristigen Investitionen wurden in mittelständischen Unternehmen vorgenommen. Dies spiegelt sich natürlich auch in der langfristigen Wertentwicklung des Fonds im Vergleich zum Dax-Index wider. Wenn internationale Anleger wirklich schlau sind, dann wenden sie sich von Dax-ETFs, die eine Investition in Aktien mit unterdurchschnittlicher Entwicklung garantieren, ab -  sie wenden sich jedoch nicht von Investitionen in Deutschland ab, sondern suchen sich aktiv verwaltete Fonds, die sich auf Investitionen in den Mittelstand konzentrieren.

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