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„Die deutschen Unternehmen haben einen großen Trumpf im Ärmel“

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Frage 6: Was kann die deutsche Politik tun?

Die Möglichkeit der deutschen Politik, unmittelbar Einfluss auf die Konjunktur zu nehmen, ist gering. Durch das Vorziehen der für Anfang 2013 geplanten Steuersenkungen für Geringverdiener erhielten die Verbraucherausgaben etwas mehr Luft nach oben. Die wirtschaftliche Verlangsamung ließe sich damit aber nicht aufhalten, sondern lediglich etwas dämpfen. Die Bundesregierung möchte nach der Sommerpause über das genaue Entlastungsvolumen entscheiden. Trotz bislang kräftig sprudelnder Steuereinnahmen sind die fiskalischen Spielräume begrenzt. Zum einen müssen die Vorgaben der Schuldenbremse eingehalten werden. Zum anderen kommen im Zuge der Schuldenkrise weitere fiskalische Lasten auf Deutschland zu. Nach unserer Einschätzung macht allerdings eine moderate steuerliche Entlastung Sinn. Insbesondere die staatlichen Mehreinnahmen im Zuge der kalten Progression sollten an die privaten Haushalte wieder zurückgegeben werden. Der Effekt der kalten Progression wird auf drei bis vier Milliarden Euro pro Jahr veranschlagt.

Frage 7: Welche Risiken gibt es?

Einige der Risiken wie etwa das Stornieren von Aufträgen wurden bereits angesprochen. Neben der schwelenden Schuldenkrise sollten folgende Entwicklungen besonders aufmerksam beobachtet werden:

Rezessionsgefahr in den USA

Das Wachstum ist in der ersten Jahreshälfte bereits überraschend schwach ausgefallen. Eine Rezession würde die gesamte Weltwirtschaft stark belasten und damit die deutschen Exporteure.

Zurückstellung von Investitionen

Die Risikoaversion an den Finanzmärkten und in der Realwirtschaft könnte weiter steigen. Dieser Faktor ist nach unserer Einschätzung die mit Abstand größte Unbekannte. Die deutschen Unternehmen könnten deshalb möglicherweise auf Nummer sicher gehen wollen und bereits geplante Investitionsprojekte auf Eis legen. In diesem Risikoszenario würde (auch) die deutsche Binnenkonjunktur schnell und hart getroffen werden.

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