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„Die in Europa diskutierten Fragen sind nicht mehr existenzieller Natur, sondern praktischer“

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USA 2012: Geringe Chancen auf Haushaltskonsolidierung

In den USA dürfte es im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen kaum maßgebliche Haushaltskonsolidierung oder die dringend benötigte Sozialreform geben. Viele der derzeit bestehenden befristeten Anreize könnten bei ihrem Auslaufen unsystematisch verlängert werden.

Sollte beispielsweise die Arbeitslosenquote nicht deutlich sinken, könnte die Erweiterung der Arbeitslosenunterstützung alle drei Monate erneuert werden. Wir gehen aber davon aus, dass die Finanz- und Haushaltsreform nach der Wahl drastisch vorangetrieben wird.

Der Internationale Währungsfonds projiziert bis 2015 einen möglichen Anstieg der US-Verschuldungsquote auf 120Prozent – wie derzeit in Italien – und das Haushaltsamt des Kongresses warnt vor der Gefahr eines weiteren untragbaren Anwachsens in den kommenden Jahren.

Unserer Ansicht nach sind maßgebliche Reformen wie Maßnahmen zur Dämpfung des projizierten Anstiegs der Sozialansprüche unbedingt nötig, um die öffentlichen Finanzen auf nachhaltigeren Kurs zu bringen. Zurzeit beurteilen wir deren Umsetzung in den USA aber eher pessimistisch.  

Emerging Markets: Entscheidend ist der Zeitpunkt für Zinserhöhungen

Die Schwellenmärkte stehen nach unserem Dafürhalten schließlich vor einer ganz anderen politischen Herausforderung. Dazu gehört unter anderem die Rückführung präventiver Lockerungsmaßnahmen, wenn wieder Liquidität in ihre Volkswirtschaften fließt.

Etliche dieser Länder befanden sich in Zinserhöhungszyklen, um den raschen Aufschwung nach der Krise 2008 bis Mitte 2011 zu bremsen. Als sich die globalen Rahmenbedingungen verschlechterten, trafen viele vorbeugende Lockerungsmaßnahmen, um sich vor rückläufiger Auslandsnachfrage zu schützen.

Unseres Erachtens liegt das Umsetzungsrisiko für diese Volkswirtschaften in der Vermeidung einer verspäteten Wiederaufnahme ihrer Straffungszyklen, wenn das globale Konjunkturumfeld freundlicher wird.

Ein zweiter Problembereich betrifft die globale Verflechtung, durch die ein widriges Ereignis in Europa sich auf den Rest der Welt übertragen könnte. Die beiden potenziellen Übertragungskanäle sind unseres Erachtens Handel und Kapitalverkehr.

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