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"Die Inflation ist für die nächsten Jahre tot"

Aktualisiert am in MärkteLesedauer: 5 Minuten
Die Anhänger einer klassischen Wirtschaftstheorie gehen von einer steigenden Inflation (zum Interview: „Zeit, das Portfolio auf eine Inflation vorzubereiten“) aus. Anhänger alternativer Ansätze behaupten genau das Gegenteil.

Inflation (zur Themen-Seite Inflation) kann im Wesentlichen durch zwei Effekte eintreten, das sind erstens steigende Rohstoffpreise und zweitens steigende Lohnkosten.

Sowohl steigende Rohstoffpreise, als auch steigende Lohnkosten führen dazu, dass sich die Herstellung von Wirtschaftsgütern verteuert. Es steigen die Stückkosten bei den Unternehmen.

Die Unternehmen haben wiederum zwei Möglichkeiten: Entweder sie geben die gestiegenen Kosten an ihre Kunden weiter oder sie lassen zu, dass ihre Gewinne geschmälert werden.

Weder steigende Rohstoffpreise noch steigende Löhne

Aktuell haben wir weder steigende Rohstoffpreise noch steigende Löhne. Dabei müssen wir uns von Deutschland lösen, das das erste Mal seit Jahren ein Wirtschaftswachstum um die drei Prozent hat.

Die größte Volkswirtschaft der Welt, die USA, wächst deutlich unter ihrem eigenen Potenzial. Der Aufschwung des Jahresanfangs ging im Wesentlichen auf Aufstockungen der Lagerbestände auf Normalniveau nach der Krise zurück.

Aufschwung à la Keynes funktioniert im Moment nicht

Die Kernthese vom Ökonomen John Maynard Keynes, dass Staaten und die Notenbanken zu finanz- und geldpolitischen Maßnahmen greifen müssen, um so die gesamtwirtschaftliche Nachfrage in einer Krise anzukurbeln, scheint im Moment nicht aufzugehen.
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Die Geldmengen sind rasant gewachsen und ein nachhaltiger Wirtschaftsaufschwung in den USA ist noch nicht in Sicht. Die Regierung hat eine Volkszählung und -befragung durchführen lassen und somit direkt auf dem Arbeitsmarkt eingegriffen, indem 400.000 Menschen dafür eingestellt wurden. Auch Japan hat trotz der vielen Konjunkturprogramme der neunziger Jahre nicht zu einem Wirtschaftsaufschwung gefunden.

Inflation bleibt derzeit niedrig oder ganz aus

Viele sind nun der Meinung, dass die enorme Geldmengenausweitung eine Inflation anstoßen müsse. Aber auch hier zeigt uns das Beispiel Japan, dass man trotz niedriger Zinsen und enormer Geldmenge keine Inflation bekommen muss.

In Japan hatten wir 2009, als die Finanzkrise noch präsent war, sogar eine Deflation von 2,2 Prozent. Eine der letzten Zahlen aus Deutschland stammt aus dem Monat August und sieht die Preissteigerung bei einem Prozent. Auch die USA befindet sich bei den Teuerungsraten in der Nähe des Nullpunktes.

Haushaltssanierung per Geldentwertung?

Eines der am häufigsten angeführten Argumente für eine zukünftige Inflation ist, dass einzelne Staaten mittels höherer Inflationsraten ihre nationalen Haushalte sanieren werden. Bildlich ausgedrückt würde eine Inflationsrate von 5 Prozent und mehr den Schuldenberg von sich aus langsam aber sicher entwerten.
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