Vermögensverwalter über US-Aktienmarkt Die Wall Street steckt in der Zwickmühle
AMD hat schon einmal einen Vorgeschmack geliefert. Der nach Nvidia und Intel drittgrößte Chip-Produzent der USA hat am 6. Oktober bekanntgegeben, im dritten Quartal nach vorläufigen Berechnungen 5,6 Milliarden US-Dollar umgesetzt zu haben. Ursprünglich hatte das Management Verkaufserlöse von 6,7 Milliarden plus/minus 200 Millionen Dollar angepeilt. Auch die Bruttomarge fiel schlechter als ursprünglich angekündigt aus. Die Börsianer reagierten umgehend und schickten die Aktie in den Keller.
Es sieht so aus als befände sich die Chipbranche in einem typischen Schweinezyklus. Noch vor zwölf Monaten hieß es: Dieses Mal ist alles anders. Ist es aber nicht. Geschichte mag sich nicht wiederholen. Aber sie reimt sich, wie Mark Twain angeblich einmal gesagt hat.
Steigendes Angebot trifft auf sinkende Nachfrage
Aufgrund des zeitweiligen Mangels an Halbleitern haben die Hersteller im großen Stil neue Fabriken aus dem Boden gestampft – selbst in Deutschland. Jetzt gibt es möglicherweise zu umfangreiche Produktionskapazitäten. Gleichzeitig haben die Abnehmer eine Zeitlang größere Mengen bestellt als sie tatsächlich brauchten, um zumindest einen Teil der benötigten Mengen zugeteilt zu bekommen. Wenn sie jetzt aufgrund des gestiegenen Angebots voll bedient werden, müssen sie überschüssige Chips erst einmal auf Lager nehmen und werden künftige Aufträge runterfahren. Ein stark gewachsenes Angebot trifft auf eine sinkende Nachfrage. Was das für die Unternehmensgewinne bedeutet, liegt auf der Hand. Hakle lässt grüßen.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Jetzt lässt sich natürlich einwenden, dass es sich bei Halbleiten um eine spezielle Branche handelt, deren Entwicklung sich nicht auf andere Bereiche übertragen lasse. Das mag sein, aber auch dort sieht es nicht gut aus. Die entscheidende Frage lautet, ob die Unternehmen ihre Kostensteigerungen auf ihre Kunden überwälzen können oder nicht.
Langlebige Konsumgüter wie Autos werden mindestens mittelfristig unter dem Kaufkraftverlust der Verbraucher leiden. Das gilt zumindest für Klein- und Mittelklassewagen. Viele Autofahrer werden ihr altes Fahrzeug länger nutzen (müssen). Und dass die Menschen im kommenden Jahr so viel für den Urlaub ausgeben wie in diesem scheint angesichts real sinkender Einkommen auch eher unwahrscheinlich. Die Aufzählung ließe sich fortsetzen.