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„Dividenden machten 70 Prozent des Gesamtertrags von Aktien aus“

Telekom-Chef René Obermann bei einer Aktionärsversammlung. <br> Das Unternehmen gehört zu den Firmen mit den höchsten <br> Dividendenrenditen Deutschlands. <br> Quelle: Getty Images
Telekom-Chef René Obermann bei einer Aktionärsversammlung.
Das Unternehmen gehört zu den Firmen mit den höchsten
Dividendenrenditen Deutschlands.
Quelle: Getty Images
Nach der in den letzten Jahren weltweit hohen Aktienmarktvolatilität haben viele Anleger genauer analysiert, was ihre Portfolioerträge bestimmt. Das Wachstum dürfte zunächst noch unterdurchschnittlich bleiben, und Investoren können sich nicht länger darauf verlassen, dass niedrige Kapitalkosten und eine starke Konjunktur für höhere Rentabilität und steigende Unternehmensgewinne sorgen. In diesem neuen Marktumfeld bieten Aktien mit hohen Dividendenrenditen unserer Ansicht nach die von An legern erwarteten risikoadjustierten Erträge. Doch auch hier kommt es auf die richtige Auswahl an.

Dividenden leisten einen wichtigen Beitrag zu den Aktienerträgen

Viele Analysen zeigen, dass langfristig der überwiegende Teil der Aktienerträge auf wiederangelegte Dividenden entfällt. Nach einer Studie von Dimson, Marsh & Staunton hat man mit Aktien von 1899 bis 2008 Kursgewinne von real 1,7 Prozent jährlich erzielt. Unter Berücksichtigung der Wiederanlage von Dividenden lag der Ertrag bei 6 Prozent pro Jahr.

Demnach hatten wiederangelegte Dividenden in diesem Zeitraum einen Anteil von 70 Prozent am Gesamtertrag von Aktien. Abbildung 1 zeigt, was aus einem in US-Aktien investierten US-Dollar geworden ist – einmal mit und einmal ohne Berücksichtigung der Dividenden. In Großbritannien ist der Anteil wiederangelegter Dividenden am Gesamtertrag mit 92 Prozent sogar noch größer. Je länger der betrachtete Zeitraum, desto mehr profitiert man als Anleger von hohen Dividendenerträgen.

Auch wenn man die realen Erträge – das heißt die Erträge nach Abzug der Inflation – nach Regionen getrennt betrachtet, wird schnell klar, wie wichtig sie für den Gesamtertrag sind. Wie Abbildung 2 zeigt, waren die Dividenden in den letzten 40 Jahren die entscheidende Ertragskomponente.

Wichtig ist die Nachhaltigkeit der Dividenden

Angesichts des maßgeblichen Anteils der Dividenden an den Gesamterträgen und der langfristigen Performance achten wir bei der Beurteilung von Aktien genau auf die Nachhaltigkeit der Dividenden. Der Einbruch der Unternehmensgewinne aufgrund der Finanzkrise hatte die Dividenden stark unter Druck gesetzt. Laut S&P waren in den USA 2008 20 Prozent und 2009 33 Prozent aller Dividendenänderungen Kürzungen. 2010 hat sich dieser Trend wieder umgekehrt. 256 Unternehmen kündigten steigende Dividenden an. Das sind 98 Prozent aller Dividendenänderungen.

Auch in Großbritannien wurden nach dem Abschwung so viele Dividendenzahlungen gestrichen wie nie zuvor. Abbildung 3 zeigt die Dividendenentwicklung der FTSE-350-Unternehmen. Vor der Finanzkrise stiegen die Dividenden vieler Unternehmen recht stetig, aber dann gingen sie deutlich zurück. Doch dann erholten sie sich wieder – was zeigt, wie wichtig es ist, sich für Aktien mit nachhaltigem Dividendenwachstum zu entscheiden.

Allerdings haben selbst während der Finanzkrise nicht alle Unternehmen ihre Dividenden gekürzt oder ausgesetzt. Wir halten es für möglich, anhand geeigneter Kriterien ein Portfolio aus Unternehmen zusammenzustellen, die unabhängig vom Marktumfeld attraktive Dividenden zahlen. Unserer Ansicht nach zeichnen sich Unternehmen, die nachhaltig hohe Dividenden erwarten lassen, vor allem durch einen hohen freien Cashflow, eine gute Marktposition und eine attraktive Bewertung aus. Wichtig ist eine Analyse der Bilanz, und dabei insbesondere der Stabilität von Margen und Erträgen.
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