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Laxer Umgang mit Interessenkonflikten
Esma verlangt 2 Millionen Euro Bußgeld von der Rating-Agentur Scope
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Laxer Umgang mit Interessenkonflikten Esma verlangt 2 Millionen Euro Bußgeld von der Rating-Agentur Scope

Blick über Paris
Blick über Paris: Die EU-Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde Esma sitzt in der französischen Hauptstadt. | Foto: Imago Images / Cavan Images

Die europäische Marktaufsichtsbehörde Esma fordert ein Bußgeld von knapp 2,2 Millionen Euro von der Rating-Agentur Scope. Gleichzeitig hat sie eine Mitteilung zu dem Fall veröffentlicht. Der Vorwurf: Scope habe gegen die EU-Verordnung für Rating-Agenturen (Credit Rating Agencies Regulation, CRA Regulation) verstoßen.

„Scope hat es versäumt, seinen Verpflichtungen zur Vermeidung potenzieller Interessenkonflikte nachzukommen“, kritisiert die Esma-Vorsitzende Verena Ross. Man habe spezifische Verstöße gegen die CRA-Regeln beobachtet.

Thema Interessenkonflikte im Zentrum

Die Geldbuße soll Scope demnach für fünf Verstöße zahlen, die Esma so zusammenfasst:

Bei Scope habe es „strukturelle Mängel“ bei Strategien und Verfahren, internen Kontrollmechanismen und organisatorischen und administrativen Vorkehrungen gegenüber Interessenkonflikten gegeben. Weitere Verstöße sieht Esma zum einen darin, dass Scope mit einem Interessenskonflikt, der mit Blick auf eine spezielle Person bestanden habe, falsch umgegangen sei. Zum anderen habe die Ratingagentur es versäumt, in einem finalen Rating-Bericht darauf hinzuweisen, dass sie für ein von ihr bewertetes Unternehmen gleichzeitig auch noch andere Dienstleistungen erbringe.

 

Die Verstöße gehen laut Esma auf einen Aufsichtsbericht aus dem Oktober 2022 zurück. Die Namen sowohl des Scope-Angehörigen als auch von involvierten Unternehmen nennt Esma nicht. Die Behörde beschreibt aber zum Beispiel den vergangenen Fall, dass ein Minderheits-Anteilseigner von Scope, der auch im Aufsichtsrat saß, gleichzeitig im Management eines anderen Unternehmens aktiv war. Dieses habe er als Kunden an Scope vermittelt. Das Engagement für beide Seiten bewertet Esma als kritisch. 

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Eine böse Absicht unterstellt Esma der Rating-Agentur offenbar nicht: „Bei allen Verstößen wurde festgestellt, dass sie auf Fahrlässigkeit seitens Scope zurückzuführen waren“, diagnostiziert die Behörde. Die Geldbuße soll sich auf exakt 2.197.500 Euro belaufen.

Das sagt Scope zu den Vorwürfen

„Die Esma belegt uns mit einer Strafe für Mängel in unserem allgemeinen Conflict of Interest Framework in den Jahren 2017 bis 2020“, sagt ein Unternehmenssprecher von Scope auf Anfrage von DAS INVESTMENT. Bei der Esma-Rüge gehe es um keinen speziellen Interessenkonflikt, „sondern um das allgemeine Rahmenwerk, mit dem wir potenzielle Interessenskonflikte gemanagt haben.“

Scope habe auch bereits reagiert: „Wir haben natürlich längst alle Policies und Prozesse verbessert – das schreibt die Esma auch in dem Report“, so der Sprecher weiter. Er weist ebenso darauf hin, dass diese Bemühungen den Ausschlag gegeben hätten, dass Scope im vergangenen November von der Europäischen Zentralbank anerkannt wurde – als eine der externen Rating-Agenturen, auf deren Urteil sich die Zentralbanker künftig verlassen wollen.

Der Sprecher betont auch, dass  die von Esma kritisierten Mängel sich nicht auf einzelne Ratings des Unternehmens ausgewirkt hätten.

Die in Paris ansässige Markt- und Wertpapieraufsichtsbehörde der EU, Esma, hat den Auftrag, für Anlegerschutz und stabile und geordnete Märkte zu sorgen. Darunter fällt auch die Aufsicht über das Handeln von Rating-Anbietern.

Scope ist eine europäische Rating-Agentur, die neben ihrer Vertretung in Deutschland außerdem in Frankreich, Italien, Spanien, Norwegen und Polen ansässig ist. Sie bietet in verschiedenen Unternehmensteilen Unternehmens-Ratings, ESG-Analysen und Fonds-Research an. Scope Ratings ist die bislang einzige europäische Ratingagentur, die die EZB für das Eurosystem Credit Assessment Framework (ECAF) zugelassen hat – neben Standard & Poor´s, Moody´s, Fitch und DBRS Morningstar.

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