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ETFs und Liquidität Was das Auge nicht sieht

Vanguard-Deutschland-Chef  Sebastian Külps
Vanguard-Deutschland-Chef Sebastian Külps

Wer aus Sorge um mangelnde Liquidität auf börsengehandelte Fonds (Exchange Traded Funds, kurz ETFs) verzichtet, schränkt sich möglicherweise in seinen Optionen ein. Vielen Anlegern gilt das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen (Average Daily Volume, ADV) als bester Indikator für die Liquidität eines ETF. Die Realität ist jedoch komplexer, denn Indexfonds generieren nur einen geringen Teil ihrer Liquidität über den Börsenhandel.

Börsenliquidität: Das Average Daily Volume misst ETF-Liquidität lediglich an ihrer sichtbaren Stelle – dem Börsenhandel am Sekundärmarkt. Anleger erhalten so jedoch ein unvollständiges Bild.

In Europa werden viele ETFs an mehreren Börsen gehandelt. Am Bildschirm sehen Anleger also vielleicht das Handelsvolumen eines bestimmten ETF an der Deutschen Börse, der Handel an anderen Börsen wie der London Stock Exchange bleibt ihnen jedoch verborgen.

Die meisten Anleger sehen nur den höchsten Geld- und den niedrigsten Briefkurs eines ETF. Das Orderbuch bleibt ihnen verschlossen, stellt jedoch eine weitere Liquiditätsquelle dar, denn auch zu diesen Preisen können ETF-Anteile gehandelt werden.

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OTC-Liquidität: Auch das außerbörsliche Handelsvolumen (Englisch: Over-the-Counter, kurz OTC) ist in den angezeigten Daten nicht immer enthalten. Dieses macht in Europa rund zwei Drittel des gesamten ETF-Handels aus und ist eine weitere wichtige Liquiditätsquelle.

Liquidität der Basiswerte: Die offene Struktur von ETFs ist für ihre Liquidität ebenfalls von großer Bedeutung. Aktien sind in ihrer Anzahl begrenzt, ETFs hingegen können je nach Nachfrage ETF-Anteile schaffen oder zurücknehmen. Durch diesen einzigartigen Prozess können ETFs die Liquidität ihrer Basiswerte nutzen. Anleger können deshalb Volumen handeln, die das ADV des Fonds deutlich übersteigen und sich trotzdem nicht wesentlich auf den Preis der Fondsanteile auswirken.

Wer ETFs handeln will, der sollte sich daher nicht nur auf die Informationen auf dem Bildschirm verlassen. Institutionelle Anleger können mit ihrem Trading Desk, Broker oder dem Capital Market Desk ihres ETF-Anbieters sprechen. So können sie sich ein genaueres Bild über die Liquidität und die voraussichtlichen Handelskosten machen und sich weitere Optionen bei der Umsetzung ihrer Handelsstrategien offenhalten.

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