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Ex-DWS-Fondsmanagerin Susan Levermann: „Ein richtiges Maß an Langeweile gehört zum Börsenhandel unbedingt dazu“

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DAS INVESTMENT.com: Emotional sind jedoch die meisten Anleger alles anderes als entspannt. Warum?

Levermann: Weil Verluste emotional 2,5-mal so viel wiegen wie Gewinne. Das bedeutet, dass die meisten Anleger sich viel schlechter fühlen, als deren Performance tatsächlich ist. Daher sollten sie die Wertentwicklung ihrer Aktien nicht öfter als einmal in zwei Wochen überprüfen.

DAS INVESTMENT.com: Das konnten Sie sich als Fondsmanagerin wahrscheinlich nicht leisten. Ist man als Profi von zu viel Emotionalität gefeit?

Levermann: Als Profi hat man zwar gelernt, mit Verlusten umzugehen. Daher sind die Verlustaversionen auch nicht so schlimm wie bei den meisten Privatanlegern. Gefühle sind jedoch auch Fondsmanagern nicht fremd. Bei Verlusten, die die von mir gemanagten Fonds eingefahren hatten, litt ich mit meinen Anlegern mit.

DAS INVESTMENT.com: Wie würden Sie die Kernempfehlungen Ihres Buchs in wenigen Worten zusammenfassen?

Levermann: Disziplin, Disziplin, Disziplin. Man sollte die Investmentregeln diszipliniert verfolgen und sich nicht von kurzfristigen Nachrichten leiten lassen.

DAS INVESTMENT.com: Nun hatten Sie als Fondsmanagerin keine Antworten auf Ihre Sinnfragen gefunden. Lässt sich der Börsenerfolg denn überhaupt mit Ethik und Moral vereinbaren?

Levermann: Ja, unter bestimmten Bedingungen schon. Wenn man als Spekulant kontrazyklisch, value-orientiert investiert, ist das ethisch vertretbar. Denn ein Investor, der nach guten, aber momentan unterbewerteten Titeln sucht, bringt Liquidität auf den Markt und hilft, Schwankungen zu reduzieren. Damit erfüllt er eine volkswirtschaftliche Funktion. In diesem Fall verhält er sich also ethisch spekulativ. Auch die Checkliste, die ich in meinem Buch vorstelle, enthält Value-Kriterien.

>> Homepage von Susan Levermann

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