EZB Weitere Staatsanleihen-Käufe sind nur eine Frage der Zeit
Michele Patri (links), Portfoliomanager für europäische Aktien bei AB und Darren Williams, Senior Volkswirt für Europa bei AB.
Die Konjunkturaussichten im Euroraum haben sich eingetrübt. Nicht nur in Italien und Frankreich entwickelten sie sich schlechter als erwartet, auch Deutschland büßte seine Funktion als Konjunkturlokomotive ein, zum Teil da geopolitische Einflüsse auf das produzierende Gewerbe gedrückt haben.
Zwar dürfte die jüngste Abwertung des Euro das Wirtschaftswachstum und die Inflation moderat anheizen. Hierdurch wird sich jedoch die Gesamtsituation nur geringfügig verbessern.
Die weiteren geldpolitischen Lockerungen bleiben also in den kommenden Monaten auf der Agenda, um das Risiko einer Deflation abzuwenden.
Die EZB reagierte Anfang September nicht nur mit einer weiteren Senkung der Leitzinsen, sondern kündigte auch Ankaufprogramme für mit Krediten besicherte Wertpapiere (Asset Backed Securities) und Covered Bonds (zum Beispiel Pfandbriefe) an.
Die geldpolitischen Lockerungen zielen unter anderem darauf ab, die Inflation im Euroraum wieder in die Nähe der Zielmarke von maximal 2,0 Prozent zu bringen.
EZB-Maßnahmen möglicherweise nicht ausreichend
Dass die Europäische Zentralbank schon bald weitere Lockerungen hinterherschieben wird, scheint vorerst unrealistisch, aber ein geschwächter Euro und die zuletzt verkündeten Maßnahmen werden vermutlich nicht ausreichen, um die europäische Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen.
Es lediglich eine Frage der Zeit ist, bis die europäischen Währungshüter noch einmal nachlegen müssen und ein Ankaufprogramm für europäische Staatsanleihen auflegen.
Solange der Markt solch einen Schritt erwartet, dürften die Renditen für deutsche Bundesanleihen nahe ihrem derzeitigen Rekordtief verharren.
Mario Draghis Vorschläge, um die darniederliegende Wirtschaft im Euroraum zu stimulieren, sind eine willkommene Abkehr von der reinen Sparpolitik, die sämtliche Probleme Europas durch eine Senkung öffentlicher Defizite lösen wollte.
Dabei schwebt Dragi vor, die eigenen geldpolitischen Maßnahmen mit Strukturreformen und Steuer-Initiativen zu flankieren. Besonders gut finden wir, dass die EZB den europäischen Banken fast zwei Jahre lang günstige Langfristkredite zur Verfügung stellen will.
Eines der hartnäckigsten Probleme in Europa ist nämlich die – verständlicherweise – nur zögerliche Kreditvergabe. Die Banken mussten vor dem Asset Quality Review (AQR) der EZB Kapitalpolster aufbauen, da die Bankbilanzen auf den Prüfstand gestellt und Stresstests durchgeführt werden.
Sobald diese Tests – vermutlich Ende Oktober – vorbei sind, dürften die europäischen Banken die EZB-Kredite bereitwilliger nutzen. Mit der Zeit werden Unternehmen so mehr Kredite gewährt bekommen und die Nachfrage nach Dienstleistungen dürfte steigen, wenn das Wachstum im Euroraum allmählich wieder anzieht.
Von diesem Szenario sollten europäische Aktien profitieren. Diese werden momentan mit einem Abschlag zu Titeln aus den USA und Japan gehandelt. Die stärker am Export orientierten europäischen Unternehmen werden jedoch ihre Gewinne steigern können, was unter anderem dem schwächeren Euro zu verdanken ist.
Insbesondere Finanzwerte dürften zu den Gewinnern zählen. Nachdem diese in den letzten Jahren Schulden und Risiken abgebaut haben und die Kapitalstruktur gestärkt wurde, kann die Rentabilität jetzt durch eine bereitwilligere Kreditvergabe steigen.
Grundsätzlich sollte auch eine mögliche Rotationsbewegung aus Anleihen die europäischen Aktienmärkte stützen. Unter dem Eindruck der EZB-Kaufprogramme dürften einige Investoren auch stärker risikobehaftete Anlagen höher gewichten und von niedrig verzinsten Anleihen in Aktien umschichten.
Zwar dürfte die jüngste Abwertung des Euro das Wirtschaftswachstum und die Inflation moderat anheizen. Hierdurch wird sich jedoch die Gesamtsituation nur geringfügig verbessern.
Die weiteren geldpolitischen Lockerungen bleiben also in den kommenden Monaten auf der Agenda, um das Risiko einer Deflation abzuwenden.
Die EZB reagierte Anfang September nicht nur mit einer weiteren Senkung der Leitzinsen, sondern kündigte auch Ankaufprogramme für mit Krediten besicherte Wertpapiere (Asset Backed Securities) und Covered Bonds (zum Beispiel Pfandbriefe) an.
Die geldpolitischen Lockerungen zielen unter anderem darauf ab, die Inflation im Euroraum wieder in die Nähe der Zielmarke von maximal 2,0 Prozent zu bringen.
EZB-Maßnahmen möglicherweise nicht ausreichend
Dass die Europäische Zentralbank schon bald weitere Lockerungen hinterherschieben wird, scheint vorerst unrealistisch, aber ein geschwächter Euro und die zuletzt verkündeten Maßnahmen werden vermutlich nicht ausreichen, um die europäische Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen.
Es lediglich eine Frage der Zeit ist, bis die europäischen Währungshüter noch einmal nachlegen müssen und ein Ankaufprogramm für europäische Staatsanleihen auflegen.
Solange der Markt solch einen Schritt erwartet, dürften die Renditen für deutsche Bundesanleihen nahe ihrem derzeitigen Rekordtief verharren.
Mario Draghis Vorschläge, um die darniederliegende Wirtschaft im Euroraum zu stimulieren, sind eine willkommene Abkehr von der reinen Sparpolitik, die sämtliche Probleme Europas durch eine Senkung öffentlicher Defizite lösen wollte.
Dabei schwebt Dragi vor, die eigenen geldpolitischen Maßnahmen mit Strukturreformen und Steuer-Initiativen zu flankieren. Besonders gut finden wir, dass die EZB den europäischen Banken fast zwei Jahre lang günstige Langfristkredite zur Verfügung stellen will.
Eines der hartnäckigsten Probleme in Europa ist nämlich die – verständlicherweise – nur zögerliche Kreditvergabe. Die Banken mussten vor dem Asset Quality Review (AQR) der EZB Kapitalpolster aufbauen, da die Bankbilanzen auf den Prüfstand gestellt und Stresstests durchgeführt werden.
Sobald diese Tests – vermutlich Ende Oktober – vorbei sind, dürften die europäischen Banken die EZB-Kredite bereitwilliger nutzen. Mit der Zeit werden Unternehmen so mehr Kredite gewährt bekommen und die Nachfrage nach Dienstleistungen dürfte steigen, wenn das Wachstum im Euroraum allmählich wieder anzieht.
Von diesem Szenario sollten europäische Aktien profitieren. Diese werden momentan mit einem Abschlag zu Titeln aus den USA und Japan gehandelt. Die stärker am Export orientierten europäischen Unternehmen werden jedoch ihre Gewinne steigern können, was unter anderem dem schwächeren Euro zu verdanken ist.
Insbesondere Finanzwerte dürften zu den Gewinnern zählen. Nachdem diese in den letzten Jahren Schulden und Risiken abgebaut haben und die Kapitalstruktur gestärkt wurde, kann die Rentabilität jetzt durch eine bereitwilligere Kreditvergabe steigen.
Grundsätzlich sollte auch eine mögliche Rotationsbewegung aus Anleihen die europäischen Aktienmärkte stützen. Unter dem Eindruck der EZB-Kaufprogramme dürften einige Investoren auch stärker risikobehaftete Anlagen höher gewichten und von niedrig verzinsten Anleihen in Aktien umschichten.
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