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in GeldpolitikLesedauer: 5 Minuten

Fed kann Märkte noch überraschen Neues Ankaufprogramm schließt Fallen-Angels-Anleihen ein

Neuvorstellung des Ford Shelby GT500 auf der Detroit Motor Show im Frühjahr 2019: Ein Jahr später droht den Anleihen des US-Autobauers Ford die Herabstufung auf Ramsch-Niveau.
Neuvorstellung des Ford Shelby GT500 auf der Detroit Motor Show im Frühjahr 2019: Ein Jahr später droht den Anleihen des US-Autobauers Ford die Herabstufung auf Ramsch-Niveau. | Foto: imago images / Xinhua

An den Finanzmärkten gibt es ein geflügeltes Wort: „Don’t fight the Fed.“ Damit ist gemeint, dass man es als „Prudent Investor“ tunlichst unterlassen sollte, sich gegen die Politik der US-Notenbank zu positionieren. Seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 könnte man noch einen weiteren „Merksatz“ hinzufügen: „Never underestimate the Fed’s ability to surprise the market.“ Letzteres ist ihr kurz vor Ostern wieder einmal geglückt.

Fed wagt sich auf unbekanntes Terrain

Bereits Ende März erhielt die Fed eine Einlage des US-Finanzministeriums in Höhe von 450 Mrd. US-Dollar, die sie in die Lage versetzt, über verschiedene Programme Kredite in Höhe von 4.500 Mrd. US-Dollar zu vergeben. Zur Linderung der wirtschaftlichen Folgen des durch die Corona-Pandemie verursachten Shutdowns gab die Fed am 09. April bekannt, wie sie im Detail 2.300 Mrd. US-Dollar allokieren wird. Neben Krediten von 600 Mrd. US-Dollar an kleine und mittelgroße Unternehmen wird sie erstmalig auch bis zu 500 Mrd. US-Dollar an Schuldverschreibungen von Bundesstaaten, Landkreisen und Städten mit kurzer Laufzeit kaufen. Zusätzlich plant sie auch, für 750 Mrd. US-Dollar Unternehmensanleihen direkt bzw. in Form von ETFs erwerben.

Prinzipiell eignen sich alle Emittenten, die bis zum 22. März ein Investment-Grade-Rating besaßen, auch wenn sie es in der Zwischenzeit verloren haben und als „Fallen-Angels“ eingestuft werden. Das entspricht 12 Prozent des gesamten Universums verfügbarer Anleihen von Emittenten, die nicht aus dem Finanzsektor kommen. Daneben kann die Fed auch High-Yield-Bond ETFs kaufen, sodass sich das Programm auf ein Universum von 850 Mrd. US-Dollar bezieht. Diese Ankündigung eröffnet den zuletzt vor allem in den USA, aber auch in der Eurozone stark gebeutelten Hochzinsanleihen ganz neue Perspektiven.

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Ein prominenter Name ist beispielsweise Ford, dessen ausstehendes Anleihevolumen von 37 Mrd. US-Dollar zu einem knappen Drittel erworben werden könnte. Dabei ist Ford nur die Spitze des Eisbergs: Nach jüngsten Schätzungen wird das Fallen-Angels-Segment in Erwartung einer Vielzahl von Herabstufungen um etwa 250 Mrd. US-Dollar anwachsen. Bei den Emissionen in Euro liegt das Volumen der „Potential Fallen Angels“ immerhin bei knapp 100 Mrd. Euro. Durch das angekündigte Kaufprogramm sorgt die Fed für den erhofften Liquiditätsschub, der darüber hinaus die in letzter Zeit zum Stillstand gekommene Emissionstätigkeit wieder in Gang bringen wird (vgl. Grafik 1)

Mit den angekündigten Programmen verwischt jetzt auch die Fed – wie schon zuvor die EZB – die Grenzen zwischen Geld- und Fiskalpolitik. Bislang war es der Regierung vorbehalten, einzelnen Schuldnern (Unternehmen, Finanzinstitute, Gebietskörperschaften) gezielt unter die Arme zu greifen, während die Fed dafür gesorgt hat, über den Kauf von US-Staatsanleihen lediglich das Referenzrenditeniveau zu drücken.

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