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Fonds-Perlen „100 Prozent Aktien"

Armin Zinser, Fondsmanager des Prévoir Gestions Actions
Armin Zinser, Fondsmanager des Prévoir Gestions Actions
„In meinem Nacken sitzt kein Investment-Komitee. Ich habe die Carte Blanche, also einen Freibrief. Und das macht Spaß.“ Wer Armin Zinser zuhört, merkt schnell: Der Mann ist leidenschaftlicher Investor. Was an den Märkten passiert, macht ihn neugierig – 24 Stunden am Tag. Und genauso managt Zinser seit sechs Jahren den Prévoir Gestion Actions. Begonnen hat alles beim Pensionsreservefonds der OECD. Dort baute er Portfolios aus 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen. Für Zinser allerdings nur ein Kompromiss, denn: „Aktien kann ich am besten.“ Und genau das macht er bei der Pariser Fondsgesellschaft Prévoir: „100 Prozent Aktien. Alles europäische Spitzenwerte. Keine Spielchen. Kein Timing.“ Damit das funktioniert, setzt Zinser auf seinen gesunden Menschenverstand: „Meine Ideologie ist es, keine Ideologie zu haben. Ich bin Realist und pragmatisch und ich weiß, dass ich nicht vorhersehen kann, was morgen auf der Welt passiert.“ Deshalb gibt es für ihn nur einen Weg: „In mein Portfolio kommen die besten europäischen Mittelständler. Mehr nicht.“ Was Zinser kauft, ist handverlesen. Hinter einem mathematischen Modell will er sich nicht verstecken. So holt er aus einem Universum von 5.000 Werten anhand quantitativer Kriterien 300 interessante Unternehmen heraus. Davon landen schließlich 60 bis 70 im Portfolio. Auffällig: 50 Prozent seiner Aktien stammen aus Deutschland. Wo die herkommen, beschreibt er so: „In meinem Fonds gibt es hauptsächlich die Postleitzahlen sechs, sieben und acht. Denn Export-Industrie gibt es vor allem dort.“ Deshalb sucht er genau da nach Unternehmerfamilien, die über Generationen denken, ihre Mikro-Nische dominieren, strukturell wachsen und – vor allem –  exportieren. Denn, so Zinser: „Unternehmen wachsen nur da, wo auch Märkte wachsen – und das ist in Europa schwierig.“ Ob Zinser sich für einen Wert erwärmt, das entscheidet er nicht am Schreibtisch: „Ich schaue mir die Firmen bewusst an. Ich will die Temperatur fühlen, die im Betrieb herrscht. Deshalb spreche ich mit allen, auch mit dem Pförtner, der Sekretärin und vor allem den Kunden.“ Die Bilanz hingegen hält er für weniger aussagekräftig. Seine Strategie ergänzt Zinser durch einen Risiko-Return-Gedanken, den er nach eigenen Aussagen stets im Hinterkopf hat: „Ich mache meine Performance meistens an Tagen, an denen die Börse schwächer ist. Gehen die Märkte runter, gehe ich weniger runter. Gehen sie hoch, kann ich in der Regel mithalten. Insgesamt aufs Jahr gesehen liege ich damit besser“. Gut kapitalisierte Firmen Zu den deutschen Mittelständlern, auf die Zinser setzt, gehören die Autozulieferer Elring Klinger und Bertrandt oder der Schmierstoffe-Spezialist Fuchs Petrolub. Frankreich ist mit 18 Prozent dabei – unter anderem mit dem 3D-Software-Entwickler Dassault Systèmes. Eine von Zinsers Italienern ist De Longhi. Aus den Niederlanden hat er Airbus gekauft. Zinser: „Airbus ist ein guter Wert, erst recht, seit Tom Enders den Konzern lenkt. Ein Unternehmen mit Bestelllisten bis zum Jahr 2025.“ Was für Zinser nicht infrage kommt, ist leicht zu beantworten. Er hegt eine grundsätzliche Aversion gegen Banken: „Sie können nie halten, was sie in der Bilanz vorgeben. Ein Fass ohne Boden eben.“

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