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Starke Kapitalzuflüsse, renditeträchtige Ideen „Für Themeninvestments braucht es Sorgfalt und Zeit“

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Sie haben ebenfalls viel Expertise im Bereich Megatrends und sind auch hier Vorreiter. Was ist aus Ihrer Sicht der Schlüssel zum Erfolg?

Liebe: Themeninvestments können dann erfolgreich sein, wenn sie gut definiert und gut recherchiert sind. Dafür braucht es Sorgfalt und vor allem Zeit. Klar, ETF-Anbieter haben einen Geschwindigkeitsvorteil, zum Beispiel jetzt beim Thema Wasserstoff. Dafür haben wir die Fähigkeit, langfristige Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und nuanciert mit allen Facetten abzubilden. Wir sind bei der Definition sehr sorgfältig und gehen nicht vorschnell in eine kleine Nische wie Cannabis, 3D-Druck, Seltene Erden oder eben Wasserstoff.

Können Sie uns ein Beispiel für Themeninvestments von Pictet AM nennen?

Liebe: Bereits 2008 haben wir den Fonds Pictet-Timber aufgelegt und beziehen die gesamte Wertschöpfungskette in der Holz- und Forstwirtschaft ein, um eine Diversifikation zu ermöglichen. Es geht nicht darum, ein Thema schnell auf den Markt zu bringen, den kurzfristigen Hype zu reiten und es dann wieder verschwinden zu lassen. Mit unserer Vorgehensweise schaffen wir es, Pionier zu sein. Wir nehmen uns aber sehr viel Zeit, ein Thema und seine wissenschaftliche Basis gründlich zu recherchieren.

Sehen Sie: Der Pictet-Timber ist schon mehr als zwölf Jahre am Markt. In den vergangenen Jahren war es ein Hemmschuh, dass er keine Technologie- und Wachstumswerte enthält, sondern auf Value-Aktien und Zykliker setzt. Diese Bereiche standen nicht so sehr im Fokus der Anleger. Seit etwa einem Jahr beobachten wir aber, dass die Umweltkomponente dem Fonds einen ganz anderen Stellenwert gibt – also, dass Wälder CO2 aktiv binden und aus der Atmosphäre ziehen.

Der Fonds profitiert demnach stark vom Nachhaltigkeits-Trend?

Liebe: In der Tat! Forstunternehmen oder Betriebe, die Verpackungsmaterial auf Papierbasis herstellen, sind durch das gestiegene Umweltbewusstsein, die Energiewende und den Green Deal der EU ins Rampenlicht gerückt. Sie verlassen die Value-Ecke und werden für ihre Innovationsfähigkeit geschätzt. Seit etwa einem Jahr beobachten wir einen Wendepunkt in der relativen Performance – bei einem Thema, das eigentlich schon lange besteht. Aber manchmal braucht es einen kleinen Schubser, um ins Laufen zu kommen. Saubere Energie hatte lange Zeit ebenfalls einen schweren Stand. Mit der Energiewende und dem Bestreben vieler Staaten, CO2-neutral zu werden, ist das Thema durchgestartet.

Sie verfolgen auch Themen, die auf die breite Masse auf den ersten Blick vielleicht etwas abseitig wirken, zum Beispiel mit Ihrem Pictet-Human. Was hat es mit diesem Fonds auf sich?

Liebe: An diesem Konzept haben wir sehr lange gearbeitet, meines Erachtens länger als drei Jahre. Dahinter steht der Gedanke, dass die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse, also Dienstleistungen rund um den Menschen, durch Robotik gefördert wird. Denn die Automatisierung der Lebens- und Berufswelt nimmt uns Arbeiten ab und schafft mehr Freizeit und Freiräume zur Selbstverwirklichung. Die Menschen sind immer stärker dazu bereit, Geld für Dienstleistungen auszugeben, die ihnen gut tun – also die Bildung fördern oder dafür sorgen, dass für Angehörige gesorgt wird. Gleiches gilt für Sport, Freizeit, Entertainment sowie Erholungsreisen. Die oberste Ebene der Maslowschen Bedürfnishierarchie spielt plötzlich eine größere Rolle im Leben der Menschen und es wird Geld dafür locker gemacht. Und da wo Kaufkraft und Nachfrage sind, entstehen neue Geschäftsmodelle. Der positive Nebeneffekt: Der Mensch wird als soziales Wesen innerhalb der Gemeinschaft gestärkt, wird selbstbewusster, integrierter und gesünder.