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Geschlossene Fonds: „Pi mal Daumen ist Vergangenheit“

Aktualisiert am Lesedauer: 3 Minuten
Lars Ternien
Lars Ternien

DAS INVESTMENT.com: Warum braucht der Markt für geschlossene Fonds ein Tool für die Produktkonzeption?

Lars Ternien: Es gibt bereits leistungsfähige Software-Lösungen für Beratung, Vertrieb und Anlegerverwaltung. Bei der Fondskonzeption sieht das anders aus. Dort sind zumeist noch handgestrickte, auf Excel basierende Lösungen verbreitet – und der Faktor pi mal Daumen wird gar nicht selten bemüht. Das ist nicht zuletzt aus haftungstechnischen Gründen fahrlässig. Wir setzen mit unserer Software genau dort an und bieten die professionelle Lösung.

DAS INVESTMENT.com: Anhand welcher Daten-Analyse?

Ternien: Wir sind mit geschlossenen Immobilienfonds gestartet - relevant sind dabei zum Beispiel Objektgröße, Mietzins, Vermietungsstand sowie Struktur und Bonität der Mieter. Des Weiteren wird unsere Software mit wichtigen Finanzierungsparametern gefüttert: also etwa Art der Finanzierung, Verhältnis Eigen- zu Fremdkapital und aktueller Zinssatz. Am Ende steht die Antwort, ob sich ein Fonds unter den gegeben Bedingungen rechnen kann. Als Partner, der uns unter anderem mit historischem Datenmaterial ausstattet, haben wir das Analysehaus Feri gewonnen. Es kommen weitere Partner hinzu, wir sind derzeit im Gespräch mit einem Hamburger Reearcher für Schiffsfonds.

DAS INVESTMENT.com: Gibt es Schätzgrößen in Ihrer Berechnung?

Ternien: Nein, für uns sind nur harte Zahlen relevant. Darum halten wir uns auch aus der Bewertung der Objektgüte raus, in die zwangsläufig auch subjektive Faktoren einfließen. Die Dextro Group kommt aus der Tradition des Financial Engineering. Wir ermitteln Chancen-Risiko-Profile. Vor diesem Hintergrund haben wir im Sommer 2009 begonnen, uns geschlossene Immobilienfonds näher anzusehen. Wir wussten: Je nach Struktur eines Fonds kann man in dieser Branche viele Risiken hedgen - aber auch übersehen.

DAS INVESTMENT.com: Berücksichtigen Sie die Leistungsbilanz eines Emissionshauses?

Ternien: Nein, bei unserer Bewertung spielen Leistungsbilanzen keine Rolle. Wir konzentrieren uns auf den individuellen Fonds. Im übrigen muss es auch gar nicht so sein, dass ein Emissionshaus mit guter Leistungsbilanz stetig gleichbleibende Qualität bei der Fondskonzeption liefert. Dafür gibt es genügend Beispiele im Markt.

DAS INVESTMENT.com: Machen Sie mit Ihrem Tool Ratingagenturen überflüssig?

Ternien: Nein, wir setzen in der Konzeptionsphase eines Fonds an, die Ratingagenturen bewerten das fertige Konstrukt. Das sind unterschiedliche Vorgänge auf der Zeitachse. Sicherlich ist uns aber sehr daran gelegen, über unseren Datenpool auch einen Assetklassen-spezifischen Vergleich zu ermöglichen und damit Benchmarks und mehr Transparenz für die Branche zu liefern. Unsere Software kann schließlich nicht nur in der Konzeptionsphase, sondern auch zur Beurteilung bereits emittierter Fonds genutzt werden, die damit gesteuert und überwacht werden können. Zu den Zielgruppen zählen damit neben Emissionshäusern und in die Fondskonzeption eingebundenen Wirtschaftprüfungsunternehmen auch Vermögensverwalter, die laufende Fonds bewerten wollen.

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