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Gewinne und Margen „Immer wenn etwas sehr üppig ist, ist es nicht von Dauer“

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Value-Werte liefen nicht gut.

Almeida: Relativ betrachtet, vielleicht. Aber sie legten trotzdem kräftig zu. Und jetzt stellt sich die Frage, wessen Margen in den vergangenen sieben oder acht Jahren übertrieben hoch lagen. Und wessen Produkte nicht mehr denselben Wert für die Gesellschaft haben wie früher. Im Internet gibt es eine Gefahrenzone. Darin sitzen die Unternehmen, deren Margen nicht hoch genug sind, um zu überleben. Sie müssen Abteilungen verkaufen oder die Preise erhöhen. Was sie aber nicht können, wenn ihre Leistungen für die Gesellschaft irrelevant sind. Solche Unternehmen müssen wir meiden. Es geht also gar nicht darum, die richtigen Entscheidungen zu fällen. Es geht darum, nicht die falschen Entscheidungen fällen. Doch in den vergangenen Jahren wurden Fehler kaum bestraft, es ging ja fast alles nach oben. Das wird in den kommenden fünf bis zehn Jahren aber ganz anders aussehen.

Wie sehr anders?

Almeida: Schwer zu sagen. Ich kann Ihnen aber mal zeigen, wie sich die Margen bisher entwickelt haben.

(Er holt die folgende Grafik hervor)

In den USA liegen sie auf einem zyklischen Hoch, was zugleich ein 20-Jahreshoch ist. Und jetzt kommen wir zurück auf meine Bedenken: Das Wirtschaftswachstum ist unterdurchschnittlich, das Umsatzwachstum ist unterdurchschnittlich. Aber die Gewinne sind überdurchschnittlich. Ein Stück davon sind Technologien und billige Arbeitskräfte durch Globalisierung und Robotereinsatz. Der Gewinn setzt sich aus drei Punkten zusammen: Stückzahlen, Preis und Marge. Stückzahlen und Preise lagen unter dem Durchschnitt.

Was sich in der Inflationsrate niederschlug.

Almeida: Exakt. Wie haben sie das also hinbekommen? (Er tippt auf das Wort Gewinn)

Riecht nach Ausbeutung.

Almeida: Ja, vielleicht, indem man Arbeitskräfte ersetzt hat. Auf jeden Fall erscheint er mir angesichts der kaum vorhandenen Inflation und der unterdurchschnittlichen Wirtschaft zu hoch. Dank neuer Technologien, Internet und größerer Auswahl tobt auf vielen Gebieten ein Preiskampf. Wenn Sie also Stückzahlen und Preise nicht steigern und die Kosten irgendwann nicht mehr senken können, dann muss die Marge irgendwann schrumpfen. Und das Geschäft geht kaputt. Was mich nachts manchmal wach hält, ist die Frage, ob wir in die richtigen dauerhaften Geschäftsmodelle investiert haben.

All das macht die Aktiensuche nicht gerade leichter.

Almeida: Sogar sehr schwierig.

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