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Gold: Vorübergehende Korrektur oder Ende des Hausse-Zyklus?

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2000 bis 2011: Trotz Korrekturen stark steigender Trend

Diese Faktoren drehten nach dem Jahr 2000. Allmählich stellten die Goldminen die Vorwärtsverkäufe ein. Parallel zur Wirtschaftsentwicklung wuchs auch die Goldnachfrage aus den Schwellenländern. Durch die Terroranschläge vom September 2001 kam zusätzlich ein geopolitisches Element ins Spiel. Die Irrtümer der Geld- und Wirtschaftspolitik der USA, die die meisten Industrieländer übernommen hatten, wurden immer offenkundiger.

Seit 2000 hat sich beim Gold ein Hausse-Trend etabliert – trotz temporärer, mehr oder weniger ausgeprägter Korrekturen wie beispielsweise der 30-Prozent-Rückgang zwischen März und November 2008, der vermutlich durch die Panikstimmung im Zusammenhang mit der Finanzkrise ausgelöst worden war.

Angesichts der Tatsache, dass die Begeisterung der Anleger für das gelbe Metall 2010 und 2011 langsam etwas zu sehr überhandnahm, kann die aktuelle Korrektur nur begrüßt werden.

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Und jetzt?


Handelt es sich wirklich nur um eine Korrektur? Diejenigen, die überzeugt sind, dass der Hausse-Zyklus des Goldes beendet ist, glauben auch, dass die Wirtschaftskrise demnächst überwunden ist und die Weltwirtschaft auf dem Weg zu einer nachhaltigen Erholung ist.

Träfe all dies zu, würde die Geldpolitik der großen Industrieländer schrittweise normalisiert werden und das gelbe Metall verlöre seine Anziehungskraft als Fluchtwert beziehungsweise als Absicherung gegen das systemische Risiko. Ich glaube weiterhin, dass die Faktoren, die für Gold sprechen, präsent bleiben:
  • Im aktuellen von Überschuldung und Deflationstendenzen geprägten Wirtschaftsumfeld setzen die Zentralbanken ihre expansive Geldpolitik fort. Dies führt über negative reale Zinsen zu einer Entwertung des Papiergelds.

  • Diese Politik begünstigt einen weiteren Anstieg der Verschuldung und führt zu einer falschen Kapitalallokation, nichtproduktiven Investitionen und möglicherweise Spekulationsblasen.

  • In einem von Überschuldung geprägten Umfeld ist es unrealistisch anzunehmen, dass die Zentralbanken die von ihnen geschaffene Überliquidität gegebenenfalls kurzfristig wieder abziehen und die Zinsen normalisieren könnten.

  • Die Notwendigkeit, Strukturreformen zur langfristigen Konsolidierung der öffentlichen Finanzen in den Industrieländern einzuleiten, kollidiert mit der Realität der demokratischen Prozesse.

  • Das Vertrauen in die Integrität der Regierungen und Notenbanken sinkt stetig. Parallel dazu nimmt die Suche nach Fluchtwerten zu.
Der Goldkurs wird im Wesentlichen durch die Goldnachfrage zu Anlagezwecken bestimmt, während die Nachfrage für den industriellen Einsatz relativ stabil bleibt. Die oben angeführten Faktoren beeinflussen diese Nachfrage. Angebotsseitig stagniert die Goldproduktion seit 2000, nachdem sie in den 1990er Jahren deutlich hochgefahren worden war.
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