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Nach Beteiligung an Fonds Finanz Großinvestor HG steigt jetzt auch beim DEMV ein

Blick über die Binnenalster auf das Hamburger Stadtzentrum
Blick über die Binnenalster auf das Hamburger Stadtzentrum: Der DEMV ist in der Hansestadt ansässig. | Foto: imago images/imagebroker

HG beteiligt sich jetzt auch am Deutschen Maklerverbund (DEMV). Damit setzt die internationale Beteiligungsgesellschaft, die bereits die Mehrheit der Anteile an dem Münchner Maklerpool Fonds Finanz hält, ihre Einkaufstour in Deutschland fort. HG übernimmt nach Unternehmensangaben eine „knappe Mehrheit“ der Anteile des DEMV.

HG Capital ist eine Private-Equity-Gesellschaft mit Sitz in London, München und New York. Zum vergangenen Jahreswechsel kaufte das Unternehmen 60 Prozent der Anteile an Fonds Finanz. Verkäufer waren die beiden Unternehmensgründer Norbert Porazik und Markus Kiener. Die Nachricht erregte in der hiesigen Versicherungs- und Fondsvertriebsbranche Aufsehen. Denn Fonds Finanz, immerhin der größte deutsche Maklerpool mit nach eigenen Angaben mehr als 28.000 Vertriebsanbindungen, hatte sich als erster deutscher Pool einen finanzkräftigen Großinvestor an Land gezogen. HG ist ebenso an einigen Technologieunternehmen beteiligt, die dem hiesigen Finanzvertrieb zuarbeiten, darunter Softfair, Vorfina, Edisoft und Finance Key Systems (FKS).

Nun folgt mit dem DEMV der nächste hiesige Großdeal. „Inwiefern diese Unternehmen künftig kooperieren und Synergien heben, wird gemeinsam in anstehenden Gesprächen ausgelotet werden“, stellt der DEMV in Aussicht. Eines der Ziele des HG-Einstiegs sei es, das hauseigene Maklerverwaltungsprogramm (MVP) Professional works „zur führenden unabhängigen Technologieplattform auszubauen“. Versicherer und auch andere Maklerpools sollen die Plattform nutzen können, um ihre Produkte und Services darüber integriert anzubieten, wünscht man sich beim DEMV.

An der operativen Spitze des DEMV sollen weiterhin die beiden Gründer und Geschäftsführer Karsten Allesch und Fabian Fritz stehen. Über den Kaufpreis der HG-Beteiligung wollten sich die Parteien nicht äußern.

 

Beim DEMV wolle man auch zukünftig auf Direktanbindungen setzen, den Vertriebsweg, den der DEMV seinen Partnern traditionell anbietet. Bei Direktanbindungen schließen Makler direkte Verträge mit den produktgebenden Gesellschaften, ohne dass ein Maklerpool zwischengeschaltet ist. Zusätzlich soll jedoch auch Geschäft über Pools möglich sein. „Ziel ist es, dem Anwender zu ermöglichen, sein gesamtes Geschäft unabhängig vom gewählten Vertriebsweg vollintegriert auf einer Plattform abzuwickeln“, beschreibt man beim DEMV das angestrebte Geschäftsmodell. Versicherungsmakler sollen zukünftig also wählen können, welche Pools oder Direktanbindungen sie nutzten.

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„Von außen betrachtet werden Maklerpools teilweise noch als Gegenpol zum Verbundmodell wahrgenommen; für uns sind sie aber wichtige Partner“, sagt DEMV-Geschäftsführer Allesch. „Beide Modelle können nicht nur gut nebeneinander existieren, sie ergänzen einander sogar sehr sinnvoll“, so Allesch.

Direktanbindungen oder Geschäft über Pools

Zur Funktionsweise der Professional-works-Plattform heißt es: „Nutzer der DEMV-Software Professional works können schon heute ihren gesamten Kundenbestand unter einer Oberfläche verwalten und Geschäft direkt aus dem MVP über mehrere angeschlossene Pools einreichen.“ Als nächstes wolle man den Pool und HG-Partner Fonds Finanz an das System anbinden.              

Das Beteiligungsportfolio von HG umfasst mittlerweile mehr als 35 Software- und Technologieunternehmen mit einem Gesamtwert von rund 92 Milliarden US-Dollar und mehr als 55.000 Mitarbeitern weltweit, erinnert man beim DEMV.  

Der deutsche Maklerpoolmarkt ist zuletzt in Bewegung geraten – nachdem schon seit mehreren Jahren mit einer Übernahmewelle gerechnet wurde, die jedoch nur stockend anlief. Nach dem HG-Einstieg bei Fonds Finanz meldete im Juli der Maklerpool Blau Direkt, dass der Großinvestor Warburg Pincus bei den Lübeckern einsteigen werde. In einer gemeinsamen Holding wolle man schlagkräftiger werden.

Statt der erwarteten Elefantenhochzeiten unter großen Pools zeichnete sich zuletzt ab, dass der hiesige Maklervertrieb offenbar mehr auf potente Investoren von außen setzt. In einem Gespräch mit DAS INVESTMENT behauptete Blau-Direkt-Chef Oliver Pradetto kürzlich mit Blick auf die deutsche Poollandschaft: „Die Maklerpoolchefs reden alle mit Investoren.“ 

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