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Hans-Jörg Naumer: Inflation unter Kontrolle

Lesedauer: 1 Minute
Hans-Jörg Naumer, Leiter Kapitalmarktanalyse bei Allianz Global Investors
Hans-Jörg Naumer, Leiter Kapitalmarktanalyse bei Allianz Global Investors
Die Zentralbanken haben ihre Agenda verändert und verfolgen andere Primärziele als die Preisstabilität. Die US-Notenbank (Fed) scheint nun Beschäftigungsziele, die japanische Zentralbank (BoJ) Yen-/Exportziele im Blick zu haben. Die Bank of England könnte ihre Geldpolitik künftig auf das nominale Bruttoinlandsprodukt (BIP) ausrichten. Einzig die Stabilisierungsmaßnahmen der EZB sind zeitlich befristet.

Die Inflation scheint weltweit unter Kontrolle zu sein. Die Inflationserwartungen scheinen zumindest für die kommenden 18 bis 24 Monate fest verankert, da ein Nachfrageanstieg aufgrund der Produktionslücke zunächst keinen Inflationsdruck auslöst. Hinzu kommt, dass die massive Ausweitung der Zentralbankbilanzen von anhaltend niedrigen Geldmengenmultiplikatoren begleitet wird.

Mittel- bis langfristig ist jedoch mit Aufwärtsrisiken zu rechnen, da die Zentralbanken, vor allem die Fed, geldpolitisch „behind the curve“ bleiben dürften, um eine Erholung nicht abzuwürgen. In puncto Inflation hält die Geschichte mahnende Beispiele bereit. Für gewöhnlich bewegt sich die Inflationsrate nur wenig – bewegt sie sich aber, kommt dies meist unerwartet.

Diese „Schocks“ führen zu einer Veränderung der Inflationserwartungen. Solange der Preisauftrieb in den Industriestaaten unter 4 Prozent bleibt, dürfte der Inflationsanstieg positiv auf Aktien und inflationsindexierte Anleihen und negativ auf klassische Anleihen wirken. Klettert die Inflation aber über 4 Prozent, dann könnten darunter auch Aktien leiden.  

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