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HDI-Vorstand Patrick Dahmen „Das ist wesentlich für vernünftige Online-Beratung“

Patrick Dahmen: Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler ist Vorstandsvorsitzender der HDI Lebensversicherung und verantwortet im Vorstand der HDI Deutschland die Bereiche Leben und Kapitalanlagen.
Patrick Dahmen: Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler ist Vorstandsvorsitzender der HDI Lebensversicherung und verantwortet im Vorstand der HDI Deutschland die Bereiche Leben und Kapitalanlagen. | Foto: HDI

DAS INVESTMENT: Welche Erfahrungen sammelte Ihr Unternehmen während des sogenannten Lockdowns im Frühjahr? Zum Beispiel im Rahmen Ihres digitalen Schulungspakets für Makler?

Patrick Dahmen: Die Corona-Krise hat die Digitalisierung in Deutschland in einer Weise beschleunigt, wie wir sie uns Anfang des Jahres nicht hätten vorstellen können. Das Verhalten unserer Kunden wird sich nachhaltig verändern. Sie werden ihre Ansprüche in Sachen Schnelligkeit und Top-Services, wie sie es zum Beispiel vom Online-Handel gewohnt sind, auch an ihren Versicherer richten. In der Post-Corona-Zeit werden die Bundesbürger einen noch effizienteren und innovativeren Versicherungspartner erwarten. Aus meiner Sicht eine sehr gute Entwicklung. Davon wird auch unser Geschäftsmodell im Zusammenspiel mit den personalen Vertrieben profitieren. Denn Digitalisierung und persönliche Beratung schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich.
Fakt ist: Auf diese Entwicklung müssen sich auch Vermittler ein- beziehungsweise umstellen, denn die Krise beschleunigt die Verankerung digitaler Instrumente auch im Vertrieb zwischen Kunden und Vermittler. Zum Beginn des Lockdowns standen die Vermittler vor der Herausforderung, ihre Dienstleistungen volldigital aufzustellen. Das war zu Beginn sicherlich mühsam bei der Vielzahl von Angeboten.
Für eine vernünftige Online-Beratung braucht der Vermittler drei wesentliche Assets: Erstens die technische Ausstattung für eine professionellen Videoberatung. Zweitens DSGVO-konforme Datensicherheit beim digitalen Austausch von Nachrichten und Dokumenten. Drittens die Möglichkeit, Verträge und Dokumente digital und rechtsgültig signieren zu lassen – also die digitale Signatur über Distanz. Diese Assets bieten wir als Komplettlösung in unserem digitalen Hilfspaket an – inklusive der erforderlichen Plattformen sowie Schulung und Coaching für die professionelle Nutzung. Damit Vermittler ihre neuen, digitalen Services zielgerecht vermarkten können, gibt es einen Medien-Set oben drauf.

Wie bringen Sie die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen konkret voran?

Wir packen das Thema von mehreren Seiten an. Automatisierung, Robotics und Künstliche Intelligenz zum Erkennen von Schreiben und deren entsprechende Bearbeitung ist erstens für unseren Betrieb zum Beispiel enorm wichtig. Das zweite Themenfeld bezieht sich auf Data Analytics: Wie können wir die Daten unserer Kunden noch stärker nutzen, um daraus passgenaue Produkte zu bauen, das Cross-Selling-Potenzial zu erhöhen und so weiter. Der dritte Punkt sind die Vertriebsschnittstellen zu Endkunden und zu Vertriebspartnern. Hier ist es unser Ziel, alle Produkte in den nächsten Jahren komplett digital abschließbar zu machen. Zuerst widmen wir uns der Berufsunfähigkeitsversicherung, danach folgen andere Bereiche.
Ich bin überzeugt, dass der Wettbewerb um den Kunden in drei Bereichen entschieden wird: Erstens: moderne Systeme mit einfachen Prozessen und eher unkomplizierten Produkten. Zweitens: Die Weiterentwicklung der digitalen Fähigkeiten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Drittens die Förderung und Etablierung einer innovativen und agilen Unternehmenskultur.

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Auch den Kunden hat HDI Hilfe angeboten, zum Beispiel durch einen zinslosen Zahlungsaufschub. In welchem Umfang haben Ihre Kunden davon Gebrauch gemacht?

In der Corona-Krise war es uns besonders wichtig, unseren Kunden in diesen unsicheren Zeiten Zuversicht zu geben und ihnen konkrete Lösungen zu bieten. Mit der Corona-Pause haben wir allen Kunden unserer Leben-Gesellschaften rechtzeitig angeboten, ihre Beitragszahlungen bis zu sechs Monate lang zinsfrei auszusetzen. Der Versicherungsschutz bleibt während der Pause vollumfänglich erhalten. Damit wollen wir allen Kunden, die durch Corona unverschuldet in einen finanziellen Engpass geraten sind, schnell und unbürokratisch helfen. Bis heute haben Kunden unserer Leben-Gesellschaften für rund 5.300 Verträge mit einem Volumen von rund 4,7 Millionen Euro von der Corona-Pause Gebrauch gemacht. Für viele Kunden ist das eine große Erleichterung. Für uns ist das verkraftbar.

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