"Ich hätte mehr Recherche erwartet" AfW-Chef wehrt sich gegen „Spiegel“-Angriff auf Vermittler
Die Deutschen seien zu dumm zum Sparen, so der Tenor der jüngsten Titelgeschichte des Spiegels, "Das Unvermögen", die sich um Altersvorsorge und Vermögensaufbau dreht. Den Deutschen fehle das Wissen und das Interesse um Vermögen aufzubauen. Entscheiden sie sich doch, Geld von Girokonto, Sparbuch & Co. abzuziehen und in renditeträchtigere Alternative umzuschichten, funke die Politik und die Finanzbranche dazwischen. Aus der Altersvorsorge könne so nichts werden, so das Fazit der Spiegel-Redakteure.
Spiegel-Kritik: Freie Berater werden von finanzunkundigen Gewerbeämtern überwacht
Besonders hart gehen die Autoren mit Finanzvermittlern ins Gericht. Praktisch jeder Verkäufer müsse inzwischen eine Qualifikation aufweisen, die Finanzaufsicht Bafin kontrolliere die Bankberater, so der Spiegel. Den freien Vermittlern könne die Behörde allerdings nicht auf die Finger schauen, da diese nicht von der Bafin, sondern von den Gewerbeämtern kontrolliert werden. Und die Gewerbeämter hätten von Finanzprodukten „genauso viel Ahnung wie von Atomphysik“.
AfW: Berater werden jährlich von Wirtschaftsprüfern kontrolliert
Stimmt nicht, erklärt der AfW-Vorstand Frank Rottenbacher auf Nachfrage von DAS INVESTMENT.com. Die Finanzvermittler müssten sich jährlich durch einen Wirtschaftsprüfer überprüfen lassen. Die Kontrolle vor Ort übernähmen also nicht die Gewerbeämter beziehungsweise die IHKn.
„Bei einer Überprüfung durch einen Wirtschaftsprüfer kann wohl kaum von einem fachlichen Defizit gesprochen werden“, sagt Rottenbacher. Die BaFin würde überhaupt nicht in der Lage sein, alle freien Vermittler zu beaufsichtigen. Das habe auch gerade Michael Meister, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, auf dem letzten AfW-Hauptstadtgipfel im November 2015 nochmals bekräftigt. „Auch die BaFin würde sich somit externen Kontrolleuren wie den Wirtschaftsprüfern bedienen.“