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Inflation in Japan steigt „Kuroda wird die Zinsen bald anheben“

Joël Le Saux, Leiter Japan-Aktiein und Portfoliomanager, und Yoko Otsuka, Analystin, von SYZ Asset Management: „Angesichts der Marktlage wäre es höchst riskant, den richtigen Zeitpunkt für eine Rotation zwischen Anlagestilen und Marktkapitalisierungen abzupassen.“
Joël Le Saux, Leiter Japan-Aktiein und Portfoliomanager, und Yoko Otsuka, Analystin, von SYZ Asset Management: „Angesichts der Marktlage wäre es höchst riskant, den richtigen Zeitpunkt für eine Rotation zwischen Anlagestilen und Marktkapitalisierungen abzupassen.“ | Foto: SYZ Asset Management

Die japanische Wirtschaft erholte sich den 60. Monat in Folge, während der Aktienmarkt im Jahr 2017 zügig stieg. Dabei wurde er von ausländischen Anlegern unterstützt, die im September wieder aggressiv in den Markt einstiegen, sowie von der Bank of Japan, die im letzten Sommer ihre ETF-Käufe verdoppelte. Die Erwerbsquote wächst, und die Lohninflation stärkt das Verbrauchervertrauen, während das Geschäftsklima sehr gut ist. Diese positiven Faktoren schlagen sich allmählich auch in den Inflationszahlen nieder, und die Konsenserwartungen richten sich auf eine Inflationsrate im Bereich zwischen 0,8% und 1,1%, eine der höchsten seit fast 25 Jahren.

Wirtschaft unter den Abenomics

Die japanische Wirtschaft erholte sich den 60. Monat in Folge, die zweitlängste Erholungsphase seit dem Zweiten Weltkrieg. In dieser Zeit wuchs das reale BIP jährlich um 1,5 Prozent. Das Ertragsniveau aller Unternehmen ist deutlich höher als vor der großen Finanzkrise, angeführt vom inländischen Dienstleistungssektor. Unternehmen beurteilen Neueinstellungen und Investitionsausgaben positiver.

Im Augenblick ist der Arbeitsmarkt eng: Die Arbeitslosenquote liegt bei 2,7 Prozent und auf jeden Bewerber entfallen 1,6 offene Stellen, die beste Zahl in den letzten 40 Jahren. Aufgrund des Rückgangs der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter um rund 1 Prozent pro Jahr ist die Zahl der Frauen und aktiven Senioren, die eine Arbeit aufnahmen, in den letzten fünf Jahren um beachtliche 0,6 Prozent jährlich gewachsen. Zudem sind die Stundenlöhne für Teilzeitjobs dank des strukturellen Missverhältnisses zwischen Angebot und Nachfrage jährlich um etwa 2 Prozent gestiegen. Die Gesamtvergütung hat ein 25-Jahres-Hoch erreicht und die Nachfrage nach Vollzeitkräften ist stärker als nach Teilzeitkräften. Das Verbrauchervertrauen hat sich wieder auf das Niveau vor der Konsumsteuererhöhung im April 2014 erholt und dürfte sich 2018 zusammen mit der günstigen Arbeitsmarktlage weiter verbessern.

In den letzten fünf Jahren nahmen die inländischen Investitionen zu, vor allem im Fertigungssektor, wo die Unternehmen einen dringenden Bedarf zur Modernisierung beziehungsweise Effizienzverbesserung ihrer bestehenden Anlagen erkennen. Die privaten Investitionen im Inland liegen zwar immer noch unter dem Niveau vor der globalen Finanzkrise. Doch die Unternehmen investieren auch im Ausland, geben Geld für Forschung und Entwicklung aus und verfolgen Fusionen und Übernahmen, um ihre überschüssige Liquidität sinnvoll zu verwenden.

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Rückblick auf 2017

Für die Binnenwirtschaft war 2017 erneut ein gutes Jahr, denn der globale Konjunkturzyklus sorgte für kräftigen Rückenwind, vor allem durch die starken Exporte. Technologie- und Maschinenbauunternehmen profitierten am meisten davon, denn der Auftragseingang aus China war enorm stark und kletterte auf das höchste je verzeichnete Niveau. Dies wirkte sich positiv auf die Investitionen von Fertigungsunternehmen aus, die im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent wachsen dürften. Damit übersteigen sie die ursprünglichen Budgets, ein seltenes Ereignis bei den normalerweise konservativen japanischen Unternehmen. Der Tankan-Geschäftsklimaindex der Bank of Japan (BoJ) kletterte im letzten Quartal des Jahres 2017 auf seinen höchsten Stand seit über 25 Jahren.

Diese positiven Faktoren machen sich nun endlich auch in den Inflationszahlen bemerkbar, wo der Gesamt- Konsumentenpreisindex 2017 um 0,4 Prozent anzog und damit das fünfte positive Ergebnis in Folge zeigte. Sogar ohne die volatilen Komponenten frischer Lebensmittel und Energie stieg der Kern-Konsumentenpreisindex im letzten Jahr um 0,5 Prozent. Für 2018 und 2019 richten sich die Konsenserwartungen auf Inflationsraten zwischen 0,8 Prozent und 1,1 Prozent. Dies wäre eines der höchsten Niveaus seit fast 25 Jahren.

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