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Meag-Experten wägen ab Infrastruktur – per Eigen- oder Fremdkapital investieren?

Rheinbrücke in Bonn
Rheinbrücke in Bonn: In Infrastruktur lässt sich auch investieren. | Foto: imago images/JOKER

Wie bewähren sich Infrastruktur-Investments in einem krisengeprägten Umfeld? Für Investoren ist diese Frage aktuell besonders relevant. Denn aktuell kommen ungewöhnlich viele Belastungsfaktoren zusammen. Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, die Energiemarktkrise, die Folgen des Klimawandels und der wachsende Handlungsdruck – die Risiken für Wirtschaft und Kapitalmärkte sind enorm, was sich nicht zuletzt in den Bewertungen von Kapitalanlagen zeigt.

Diese Entwicklungen belasten allerdings gerade den Infrastruktur-Markt insgesamt deutlich weniger als andere Assetklassen. Wie sich die aktuelle Inflations- und Zinsentwicklung konkret auf Infrastruktur-Investments auswirkt, hängt nicht zuletzt davon ab, wie die Anlagen ausgestaltet sind.

Grundsätzlich sind zwei Formen möglich: Während Infrastructure Debt für die Finanzierung über Fremdkapital steht, handelt es sich bei Infrastructure Equity um Eigenkapitalinvestments – also Beteiligungen an Infrastrukturunternehmen. Dementsprechend unterschiedlich sind die Faktoren, die die Risiko-Ertragsprofile der Anlagen beeinflussen.

 

Die Fremdkapital-Seite: Infrastructure Debt 

Der Infrastructure-Debt-Markt kann den aktuellen Inflations- und Zinsanstieg vergleichsweise gut verkraften. Zwar gibt es inflationsbedingte Preisrisiken während der Bauphase von Anlagen. Diese lassen sich jedoch durch Festpreisverträge minimieren – eine tiefgehende Due Diligence der Bonität der Vertragspartner vorausgesetzt. Gerade in schwierigen Marktphasen zahlt es sich aus, wenn die finanzierten Infrastruktur-Deals gut strukturiert sind. Nur so lässt sich das für Investoren wichtige Ziel stabiler Cashflows erreichen.

Außerdem lassen sich attraktive Illiquiditätsprämien erzielen. Die gängige Zielgröße sind hier 100 bis 150 Basispunkte oberhalb von Unternehmensanleihen – und bis zu 200 Basispunkte über Staatsanleihen.

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Die Eigenkapital-Seite: Infrastructure Equity 

Investitionen in Infrastruktur-Equity gehen einher mit den typischen Risiken von Aktieninvestments. Allerdings zeigt sich in Phasen turbulenter Märkte, dass Gewinne von Infrastrukturunternehmen deutlich weniger zyklisch sind, Cashflows stabiler bleiben und die Volatilität geringer ist. Daher ist aktuell auch nicht mit einer massiven Neubewertung entsprechender Assets zu rechnen. Zudem bietet Infrastruktur-Equity einen guten Schutz gegen Inflation. Denn Investitionen sind oft inflationsindexiert.

Oder die Infrastruktur-Unternehmen verfügen über eine hohe Preissetzungsmacht. Nicht alle Unternehmen können steigende Kreditzinsen und weitere Kosten an ihre Kunden durchreichen. Monopolisten oder Assets mit starker Marktposition sind hier klar im Vorteil, ebenso wie kontrahierte und regulierte Assets – auch wenn es steigende Diskontierungssätze zu berücksichtigen gilt.

Planen mit Stresstests 

Unter dem Strich sind Infrastruktur-Investments zwar nicht immun gegen exogene Effekte. Sie bieten aber einen relativ guten Schutz. Das zeigte sich auch bereits in vorherigen schweren Krisen, etwa nach dem Lehmann-Zusammenbruch oder im Zuge der Corona-Pandemie.

Wie sich Fremdkapitalinvestitionen in Infrastruktur (Infrastructure Debt) auch in extremen Marktsituationen voraussichtlich entwickeln, lässt sich anhand umfassender Stresstests feststellen. Stresstests sind eine wichtige Grundlage für jede Investitionsentscheidung – im aktuellen Umfeld mehr denn je. Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, werden mit ihnen verschiedenste Szenarien geprüft.

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