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Aktualisiert am 28.10.2010 - 15:38 UhrLesedauer: 10 Minuten

Investieren in knappe Ressourcen – aber wie?

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Nicht alles, was glänzt, muss Gold sein
Dass es durchaus Sinn macht, bei der Anlage in Rohstoffe zu differenzieren und zu diversifizieren, macht ein Blick auf die Performanceentwicklung einzelner Rohstoffe seit 2000 deutlich. Während wir in den letzten Jahren zwar eine Preisrallye bei vielen Bodenschätzen erlebt haben, haben sich einzelne Rohstoffe diesem allgemeinen Markttrend mehr oder weniger entzogen. Aufgrund von unterschiedlich starken Einflussparametern, wie Angebots-Nachfrage-Relationen, Lagerbeständen oder Witterungseinflüssen entwickelten sich die Rohstoffnotierungen sehr unterschiedlich: Während der Preis für Erdöl 2007 neue Höhen erklommen hat, ist er für Erdgas gefallen; während er für Kupfer gestiegen ist, ist er für Aluminium abgerutscht und während Weizen neue Höchststände erreichte, sanken die Notierungen für Mais. Diversifikation ist daher Trumpf, denn nicht alle Rohstoffe haben die gleichen Perspektiven und jeder Rohstoff hat sein eigenes Preisverhalten. Tipp für Anleger: Bei einem Investment in einen Rohstoffindex darauf achten, dass dieser breit aufgestellt ist, auch in „Contango-Märkten“ Geld verdienen kann und er mitunter auch von fallenden Rohstoffpreisen in Teilsegmenten profitieren sollte. Rohstoffe als Beimischung
Diversifikation ist nicht nur innerhalb der Rohstoffsegmente, sondern vor allem über verschiedene Assetklassen im Gesamtportfolio wichtig. Der Erfolg von Rohstoffen als Anlageklasse neben Aktien und Renten beruht daher sowohl auf dem Aspekt zusätzlicher Renditechancen als auch auf der Tatsache, dass durch Diversifikation mit Rohstoffen das Gesamtrisiko im Depot reduziert werden kann. Die bisher rein auf dem grafischen Verlauf der Wertentwicklung beruhende Beobachtung wird im Folgenden durch eine umfassendere statistische Analyse ergänzt. Schaubild 7 zeigt die Korrelationen der Quartalsrenditen von Rohstofffutures und -aktien zu deutschen Staatsanleihen, den Börsen in Europa und der Welt (gemessen an den jeweiligen MSCI-Aktienindizes) sowie der Inflationsrate der G-7-Staaten. Hier zeigt sich deutlich der Vorteil der Portfoliodiversifikation über verschiedene Anlageklassen. Deutsche Anleihen waren mit allen anderen Anlagealternativen negativ korreliert. Neben der in vielen Portfolios bereits berücksichtigten, meist gegenläufigen Entwicklung von Aktien- und Rentenmärkten zeigt sich auch, dass US-Dollar-Rohstofffutures sowohl zu Anleihen als auch Aktien eine negative Korrelation aufweisen. Rohstofffutures können somit zu Recht als neue Anlageklasse angesehen werden. Anders übrigens als Aktien von Minen- und Metallgesellschaften oder Ölmultis. Diese sogenannten Rohstoff- bzw. Energieaktien sind relativ stark abhängig von der Stimmung des gesamten Aktienmarktes. Bei den historischen Korrelationen zum MSCI Welt ist kaum damit zu rechnen, dass sich diese Branchen einer umfassenden Korrektur des Aktienmarktes entziehen könnten. Rohstoffaktien dienen somit zur Branchenallokation innerhalb des Aktienportfolios. Ihr Gegengewicht im Portfolio bleibt jedoch hinter dem von Rohstofffutures deutlich zurück. Inflationsschutz mit Rohstoffen?
Das Charmante bei einer Anlage in Rohstoffe ist, dass die Assetklasse zusätzlich einen gewissen Inflationsschutz bieten kann. Denn während Anleihen und Aktien mit der Veränderung der Konsumentenpreise negativ bzw. unkorreliert sind, weisen Rohstoffindizes, aber auch Rohstoffaktien, eine vergleichsweise hohe Korrelation mit der Inflation auf. Insofern erscheinen sie durchaus ein geeignetes Vehikel zum Schutz der Kaufkraft zu sein. Korrelationen sind nicht immer konstant
Bei der Analyse von Portfolioeffekten unterschiedlicher Assets sollte auch beachtet werden, dass sich Korrelationen zwischen verschiedenen Anlageformen im Zeitverlauf ändern können. Beispielsweise hat das Ausmaß des Gleichlaufs zwischen Aktien der Industrieländer und Rohstoffpreisen in den letzten Jahren abgenommen. Im Zuge der Marktturbulenzen Ende 2000 sowie Anfang 2008 lag der Korrelationskoeffizient zwischen dem DAX und dem DJ-UBS-Futuresindex (in Euro, gemessen an Veränderungen zum Vormonat) nahe der Nulllinie. Im Durchschnitt der Jahre 2003–2005 war er sogar negativ (vgl. Schaubild 8). Zwar sprechen strukturelle Gründe, wie z. B. unterschiedliche Werttreiber hinter Rohstoffpreisen und Aktienkursen (Knappheit vs. Gewinnentwicklung), für langfristig niedrige Korrelationen zwischen Aktien und Rohstoffen – zeitweise kann es aber immer wieder zu einem Bruch dieser Verbindung und sicherlich auch zu höheren Korrelationen zwischen diesen beiden Parametern kommen Interessant zu beobachten: Der Trend eines abnehmenden Gleichlaufs zwischen Aktienkursen und Rohstoffpreisen scheint sich in den letzten Jahren etabliert zu haben. Rohstoffe: Bereicherung fürs Depot
Folgende Fakten sprechen für einen positiven Beitrag einer Beimischung von Rohstoffen zum Rendite-Risiko-Profil eines Portfolios: Rohstoffe als Assetklasse können dem Investor nicht nur zusätzliche Renditechancen eröffnen, sondern reduzieren zumeist auch das Gesamtrisiko des Depots. Eine unmittelbare Rohstoffinvestition unterliegt anderen Einflussfaktoren als Anlagen in Aktien und Renten: Rohstoffpreise werden vor allem durch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bestimmt – und damit von langfristigen strukturellen Aspekten. Bei einigen Rohstoffen (vor allem Gold) wird die Nachfrage auch durch das Motiv der Wertsicherung getrieben. Dies mindert in wirtschaftlich unsicheren Zeiten zusätzlich das Ausmaß der Korrelation zwischen Aktien und Renten auf der einen und diesen Rohstoffen auf der anderen Seite. In Zeiten besonders hoher Inflationsraten stiegen in der Vergangenheit auch die Preise für Rohstoffe an.
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