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Jupiter-Deutschlandchef Andrej Brodnik „So etwas reißen Ihnen die Anleger aus den Händen“

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Sie meinen also, dass der Trend zu Multi-Asset eigentlich vom Vertrieb befeuert wird, der diese Fonds so gerne verkauft, und der Impuls gar nicht von den Anlegern kommt?

Die Regulierung sorgt klar dafür, dass Multi-Asset bleiben wird. Die Anleger fragen es aber auch nach. Sie wollen ja noch irgendwo Geld verdienen. Da schaut sich der Kunde die letzten fünf Jahre an und sieht, dass so ein Flossbach gut abgeschnitten hat – also legt er da Geld an. Für den Kunden sind Multi-Asset-Fonds außerdem gut, weil sie dadurch automatisch eine Aktienkomponente ins Portfolio bekommen. Für die würden sie sich selbst vielleicht sonst nicht entscheiden. Sie brauchen sie aber, um Performance zu erwirtschaften.

Die meisten Konzepte werden sich aber erst mal beweisen müssen. Viele Multi-Asset-Fonds sind gar nicht so alt. In den letzten fünf Jahren konnte quasi jeder einen Multi-Asset-Fonds managen. Egal ob 70 Prozent Aktienquote oder 30 - es war kein Thema. Weil ja alles gestiegen ist: Renten und Aktien gleichermaßen. Viele dieser Strategien haben sich nie in einem längerfristigen Abwärtstrend beweisen müssen.  Das wird noch interessant: Was passiert, wenn wir tatsächlich mal einen Markteinbruch haben.

Sie meinen, einen stärkeren Markteinbruch als zu Jahresbeginn?

Das waren nur 10 Prozent. Ich meine wirklich ein bis zwei Jahre, in denen es mal richtig nach unten geht. Man darf nicht vergessen: Wir sind in einem achtjährigen Bullenmarkt für Aktien. Da konnte man sehr gut sehr viel Geld verdienen.

Ich finde es übrigens immer sehr interessant, wie schnell sich das Pendel drehen kann: Von einem sehr beliebten Fonds, einem High-Flyer, zu einem Fonds, der nicht mehr so beliebt ist, nur weil kurzfristig die Performance nicht mehr so da ist.

Da sind Anleger undankbar.

Wir sehen es in der BVI-Statistik. Wenn ich da sehe, dass ein Ethna richtig viel Geld verliert: Es ist immerhin noch derselbe Manager, der die letzten fünf bis zehn Jahre erfolgreich war. Nur weil er mal eine Schwächeperiode hat, verkaufen Anleger massiv Anteile. Es wird schnell reagiert.

Wie kann man sich davor schützen?

Performen – es ist relativ simpel. Wir als Jupiter haben den Vorteil, dass wir noch nicht so ein altes book of business haben, wo Kunden Fonds bereits vier oder fünf Jahre halten. Und die Performance vielleicht nicht mehr so gut ist. Wir sind relativ neu am Markt in Deutschland.

Aber solche Abflüsse kommen möglicherweise auf Sie auch noch zu …

Natürlich. Daher ist es umso wichtiger, dass wir nicht nur ein Ein-Fonds-Unternehmen sind, sondern dass wir verschiedenste Strategien aufzeigen können. Insgesamt hat unsere Luxemburger Fondspalette 19 Fonds.

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