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Vermögensverwalter Markus Richert Wird Facebook der größte Finanzdienstleister der Welt?

Markus Richert ist Finanzplaner bei Portfolio Concept Vermögensmanagement in Köln.
Markus Richert ist Finanzplaner bei Portfolio Concept Vermögensmanagement in Köln. | Foto: Portfolio Concept

Wenn nur 100 Millionen der 2,7 Milliarden Facebook-Nutzer mitmachen, hätte die Währung schon mehr Kunden als der gesamte deutsche Bankenmarkt. Facebook wäre damit auf einen Schlag systemrelevant. Dabei denkt der Internet-Konzern bereits viel größer. Facebook schließt sich mit anderen Unternehmen aus verschiedenen Geschäftsfeldern zu einer Allianz zusammen. Gemeinsam will man die Kryptowährung verwalten.

Bereits 28 Mitglieder, das Who’s Who der Zahlungs- und Technologiewelt, sind bereits Teil des Projektes. Darunter sind Finanzdienstleister wie Visa, Mastercard, Paypal aber auch Vodafone, Ebay, der Musikstreaming-Dienst Spotify sowie die Fahrdienstvermittler Uber und Lyft. Bis zum Start der Währung im Sommer 2020 soll die Allianz mehr als 100 Mitglieder haben.

Leichter Zugang zu Finanzdienstleistungen 

Facebook stellt das traditionelle Bankensystem auf den Kopf und bedroht das Geschäftsmodell der Banken. Ziel ist es, eine Infrastruktur bereitzustellen, die es ermöglicht, weltweit Zahlungen schnell, einfach und kostengünstig abzuwickeln. Ein besonderer Vorteil besteht darin, dass die Nutzung der Digitalwährung über Mobiltelefone möglich ist.

Vor allem Nutzer in Entwicklungs- oder Schwellenländern werden profitieren. Zurzeit sind weltweit 1,7 Milliarden Erwachsene – fast ein Drittel der Weltbevölkerung – vom Finanzsystem ausgeschlossen und haben keinen Zugriff auf ein Bankkonto. Ein Mobiltelefon besitzen jedoch die meisten. Schätzungen zufolge könnte mehr als einer Milliarde Menschen auf der ganzen Welt unkompliziert der Zugang zu Finanzdienstleistungen ermöglicht werden. Ein Bankkonto braucht man dann in Zukunft nicht mehr. Problemlos kann innerhalb der Netzwerke WhatsApp, Facebook oder Instagram Geld überwiesen werden.

Transaktionsgebühren würden sinken 

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Vermutlich würden Transaktionsgebühren erheblich sinken. Gerade bei grenzüberschreitenden Transaktionen besteht ein enormes Einsparpotenzial. Derzeit werden bei solchen Überweisungen oft bis zu 10 Prozent und mehr des Transaktionsvolumens als Gebühren berechnet. Durch Transaktionen innerhalb der bestehenden Infrastruktur des Internetkonzerns werden vermutlich nur noch verschwindend geringe Gebühren anfallen.

Darüber hinaus bietet die zugrunde liegende Blockchain-Technologie der Digitalwährung auch die einfache Möglichkeit, komplexere Finanzdienstleistungen wie Kredite oder Finanzierungen mobil abzuwickeln. Dabei bietet die zugrunde liegende Libra-Blockchain eine beeindruckende Transaktionsgeschwindigkeit von bis zu 1.000 Transaktionen pro Sekunde. Der Besuch einer Bankfiliale wäre dafür überflüssig.

Kursschwankungen bei Kryptowährungen 

Bisherige Blockchain-Währungen wie Bitcoin sind für ihre massiven Kursschwankungen berüchtigt. Um das auszuschließen, ist Libra als Stable Coin konzipiert. Diese repräsentieren einen stabilen Wert in digitaler Form. So kann ein Stable Coin entweder für eine bestimmte Menge an Fiatwährungen (US-Dollar, Euro, japanischer Yen etc.) oder auch für die entsprechende Menge an Rohstoffen (eine Unze Gold, ein Fass Öl etc.) stehen.

Damit sollen die typischen Kursschwankungen bei Kryptowährungen umgangen werden. Des Weiteren ermöglicht ein Stable Coin den schnellen Tausch von einem Krypto-Asset wie Libra in ein traditionelles Asset wie US-Dollar oder Gold, ohne das man das Krypto-Ökosytem verlassen muss. Ein Stable Coin ist eigentlich ein Krypto-Derivat, also die Abbildung von einem Basiswert in Form eines Token.

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