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Morningstar-Studie Wie Fondskosten Renditen fressen

in FondsLesedauer: 3 Minuten
Analysten aus dem Hause Morningstar haben sich die Kostenstruktur von großen europäischen Fonds angesehen und bemängeln: Privatanleger zahlen viel höhere Fonds-Gebühren als institutionelle Investoren. Denn Privatanleger zahlen für Beratung mit – ohne es jedoch zu bemerken: Die Vertriebsgebühren der Fonds wie auch die Kosten fürs Management werden automatisch einbehalten. Privatanleger müssen hier regelmäßig ein gutes Sümmchen drauflegen, das ihren institutionellen Pendants erspart bleibt.

Möglicherweise mache die teure Retail-Tranche es den Fondsverwaltern auch erst möglich, ihren Großkunden günstige Konditionen zu bieten und trotzdem auf ihre Kosten zu kommen, vermuten die Morningstar-Analysten: Sie würden sie sich dann bei den Retail-Kunden wiederholen. So fütterten großvolumige Privatanleger-Tranchen ihre institutionellen Gegenstücke.  

Quantitativ gut, qualitativ mies

Die unterschiedliche Kostenstruktur der verschiedenen Tranchen wirkt sich auch auf die Gesamtperformance aus: Anhand von zehn großen Fonds zeigt Morningstar, dass Privatanleger- und Institutionellen-Tranche kostenmäßig mitunter weit auseinander liegen. Daher vergibt  das Analysehauses für unterschiedliche Fondstranchen auch unterschiedlich viele Sterne. Der Schroder ISF Global Multi Asset beispielsweise erhält in seiner institutionellen Tranche 4 Morningstar-Sterne, seine Privatanleger-Variante dagegen nur zwei.

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Neben dem quantitativen Sterne-Rating vergibt Morningstar auch noch ein qualitatives Analyst Rating. Als eines von fünf Bewertungskriterien fließt die Anlegerfreundlichkeit der Fondskosten in das Analysten-Urteil ein. Es wird hier durchweg nur die Tranche für Privatanleger bewertet. Die hohen Kosten für Privatanleger spiegeln sich in dieser Bewertung wider. So manch ein Fonds vermasselt sich durch ein teures Retail-Angebot sein eigentlich exzellentes Ranking. Denn: Die Bewertung der Kosten falle regelmäßig schlechter aus als das Gesamt-Rating, so die Analysten. Kein einziger der in der Liste aufgeführten europäischen Fonds-Dickschiffe bringe es auf eine „Gold“-Bewertung: In ausnahmslos allen Fällen drücke eine neutrale oder negative Bewertung der Fondskosten das Gesamturteil. 

Was die Fondshäuser tun können

Aus dieser Analyse sollten die Fondsanbieter Schlüsse ziehen, legen die Morningstar-Analysten nahe. Die Branche sollte Produkt- und Vertriebskosten trennen. Denn hohe Gebühren schmälerten auch die Fondsperformance – besonders die der Privatanleger-Tranche.

Eine Lösung wäre, schließt die Analyse, dass die Fondsbranche sich vom Provisionsvertrieb löse. Bestenfalls würden dann Fondsgesellschaften und Berater in Konkurrenz um die Gunst der Anleger buhlen. Das würde Kosten drücken. Eine andere Möglichkeit wären regulatorische Maßnahmen.

Bei der derzeitigen Gebührenstruktur sei es verständlich, dass Anleger immer häufiger an der Sinnhaftigkeit von aktivem Fondsmanagement zweifelten und in kostengünstigere Indexfonds strebten.


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