LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in Private MarketsLesedauer: 5 Minuten

Headhunterin Karin Schambach im Interview „Auch für Asset Manager wird die Personalsuche schwieriger“

Seite 2 / 2

 

Was motiviert Menschen, den Arbeitgeber zu wechseln?

Schambach: Der Wechsel muss einen Mehrwert bieten. Entweder ist er mit mehr Verantwortung in einer Leitungsfunktion verbunden, oder das Aufgabenspektrum verändert sich und bietet Potenzial zur Weiterentwicklung. Wechsel auf gleicher Ebene von Unternehmen A zu Unternehmen B sind deutlich weniger attraktiv, finden aber statt, wenn Unternehmen B deutlich besser positioniert ist.

Welcher Wunsch steckt dahinter?

Schambach: In dem Fall versprechen sich zum Beispiel Vertriebler von dem Wechsel, ihre Kunden mit einem attraktiveren Produktportfolio bedienen zu können. Für den Wechsel kann aber auch die höhere Flexibilität des Arbeitgebers beispielsweise in Sachen Homeoffice sprechen. Manche Arbeitgeber verlangen derzeit volle Präsenz im Büro, manche bieten vollumfänglich Heimarbeit an. Laut Umfragen wollen Mitarbeiter eine Mischung: zwei bis drei Arbeitstage pro Woche im Büro, sonst Homeoffice. Wir beobachten, dass in Unternehmen, die zu 100 Prozent Anwesenheit im Büro fordern, die Unzufriedenheit wächst und die Wechselbereitschaft entsprechend hoch ist.

Wie mobil sind Arbeitnehmer noch?

Schambach: Mitarbeiter sind heute kaum noch bereit, für spannende Jobs umzuziehen und ihren Lebensmittelpunkt zu verlegen, schon gar nicht mit Familie. Flexibilität seitens der Unternehmen tut folglich Not, um im Wettbewerb um Talente zu bestehen. Und damit alleine ist es nicht getan. Es müssen auch die notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt, der Arbeitsplatz zu Hause adäquat ausgestattet und zusätzliche Reisekosten erstattet werden.

 

 

Werden Frauen langsam besser in der Asset-Management-Branche eingebunden?

Schambach: Ja, es geht langsam voran. Zahlreiche Suchen, die wir begleiten, haben einen klaren Fokus auf Frauen. Und es ist mehr als nur ein Wunsch. Es gibt sogar Stellen, die überhaupt nicht besetzt werden, wenn keine Frau dafür gefunden werden kann.

Welche Arbeitszeitmodelle sind bei Frauen besonders beliebt und werden von Asset Managern angeboten?

Schambach: Fakt ist, dass viele Frauen auf dem Papier 80-Prozent-Stellen haben, aber mindestens 120 Prozent arbeiten. Sie brauchen die zeitliche Flexibilität, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Statt diese Flexibilität vom Arbeitgeber einzufordern, geben sie Vollgas, ohne die entsprechende Vergütung zu bekommen. Ich plädiere dafür, auf 100 Prozent zu gehen und Flexibilität vom Arbeitgeber einzufordern. Der Wunsch nach Diversität ist erfahrungsgemäß so groß, dass sich vieles einfordern und durchsetzen lässt, was früher unmöglich schien. Das gilt auch für Leitungspositionen.

Wie entwickeln sich die Gehälter?

Schambach: Asset Manager haben in den letzten Jahren satte Erträge eingefahren und sind nicht davor zurückgeschreckt, hohe Wechselprämien zu zahlen. Davon haben Jüngere besonders profitiert, weil sie ein rares Gut sind. Offen gestanden wundere ich mich manchmal, wie hoch die Gehälter von Mitarbeitern mit vergleichsweise wenig Erfahrung sind. Aber: wenn der Markt dreht – und das ist aktuell der Fall – wird der Handlungsspielraum enger. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Jahr an den Boni gedreht wird. Das habe ich aber auch beim Ausbruch der Corona-Krise gedacht, und es ist nicht passiert.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.