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PWC-Studie: 104 Milliarden Euro Steuergelder in Banken investiert

Quelle: Fotolia
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Während früher Fusionen und Übernahmen im Bankensektor mit dem Ziel gestartet wurden, neue Märkte und Geschäftsfelder zu erschließen, stehe nun die Sicherung heimischer Märkte im Vordergrund, betont Rönnberg. Rund 104 Milliarden Euro haben europäische Regierungen in nationale Institute investiert. Damit entfielen annähernd 70 Prozent des Transaktionsvolumens bei Fusionen und Beteiligungen (Mergers & Acquisitions, M&A) im Bankensektor auf Anteilskäufe von Staaten. Zudem traten Regierungen bei 12 der 20 größten Transaktionen als Käufer auf. Dies geht aus der Studie „Financial Services M&A – Back to the domestic future“ der PWC hervor. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat zwischen November 2008 und Januar 2009 ihre europäischen Finanzdienstleistungskunden zu geplanten Übernahmen und Fusionen im kommenden Jahr befragt. Ergänzt wurde die Studie durch eine Befragung unter 292 Experten, die aus der Banken-, Versicherungs-, Fondsmanagement- und Private Equity-Branche in ganz Europa stammen. Im Vergleich zu 2007 fiel das M&A-Volumen im gesamten Finanzdienstleistungssektor von 208 Milliarden Euro auf 179 Milliarden Euro. Bereinigt um die staatlichen Aktivitäten wäre das Volumen sogar um 65 Prozent und damit unter den Wert des Jahres 2005 eingebrochen. Am stärksten nahm das Transaktionsvolumen dabei im Versicherungssektor sowie in der Vermögensverwaltung ab. In der Bankenbranche dagegen legte der Transaktionswert getrieben von staatlichen Übernahmen und Beteiligungen um 12 Milliarden Euro zu. Zum ersten Mal seit mehreren Jahren haben grenzüberschreitende Fusionen und Beteiligungen einen geringeren Beitrag zum M&A-Volumen geleistet als nationale Transaktionen. Staatlicher Einfluss erschwert Zukäufe Mehr als die Hälfte der von der PWC befragten Experten rechnet mit einem weiteren Rückgang des M&A-Volumens in diesem Jahr. Dabei sind gut sechs von zehn Befragten der Ansicht, dass die staatliche Beteiligung an der Bankenbranche weitere Fusionen und Zukäufe eher behindert. Zwar erwarten rund 55 Prozent der Befragten 2009 und 2010 mehr Bewegung im Bankensektor. Allerdings gehen fast 90 Prozent der Experten davon aus, dass die  Institute häufiger auf der Verkäufer- als auf der Käuferseite stehen werden. „Bei vielen Banken wird der Staat als Anteilseigner darauf drängen, dass Verkaufserlöse zur Stärkung von Eigenkapital und Liquiditätsreserven eingesetzt werden“, erläutert Rönnberg. Gleichzeitig werden die Vorstände mit der ungewohnten Aufgabe konfrontiert, Übernahmen nicht nur gegenüber privaten Anteilseignern, sondern auch Ministern und Steuerzahlern rechtfertigen zu müssen. Zukäufe dürften daher für viele Banken schwieriger zu realisieren sein als in den vergangenen Jahren, so Rönnberg. Als potenzielle Käufer sehen zwei von drei Befragten in erster Linie Private-Equity-Investoren und Staatsfonds. Sie profitieren nicht nur vom gestiegenen Verkaufsdruck, sondern auch von den deutlich gefallenen Marktbewertungen in der Finanzbranche. Auch der Markt für notleidende Kredite soll in den nächsten Monaten wachsen, so die Studie. Schließlich bringt die Rezession immer mehr Kreditnehmer in Zahlungsschwierigkeiten. Gleichzeitig müssen die europäischen Banken 2009 Kredite im Volumen von schätzungsweise 450 Milliarden Euro refinanzieren, 2010 dürften es weitere 325 Milliarden Euro sein. Unter diesen Umständen sei der Verkauf notleidender Kredite eine attraktive Option, so PWC. Vor allem in Ländern, in denen sich Konsumenten in den vergangenen Jahren stark verschuldet haben, dürfte das Marktvolumen für notleidende Kredite stark wachsen. Zu diesen zählen insbesondere Spanien, Irland und Griechenland sowie in Osteuropa Polen und Tschechien.

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