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in RisikolebensversicherungLesedauer: 5 Minuten

Franke & Bornberg-Untersuchung Risiko-Lebensversicherung: Produktqualität bewegt sich seitwärts

Junge Famiie
Eine Risikolebensversicherung soll die Angehörigen absichern. | Foto: Jenko Ataman / stock.adobe.com

Das Analysehaus Franke & Bornberg hat das Tarifangebot in der Risikolebensversicherung einem aktuellen Rating unterzogen. In diesem Marktsegment schrumpft das Neugeschäft weiter und die Bestände sinken.

Flexibilität das Gebot der Stunde

Da der Anpassungsbedarf an veränderte Lebensumstände so hoch wie nie sei, verlangen die Untersucher von Risikolebensversicherungen seit dem Vorjahr deutlich mehr Flexibilität und haben hier ihre Punktevergabe entsprechend angepasst. Gefragt seien Features wie Nachversicherungsgarantie, Sofortleistung, Verlängerungsoption, kundenfreundliche Regelungen bei Zahlungsschwierigkeiten und Zusatzleistungen bei Tod durch Unfall oder im Ausland. Ohne flexible Leistungen schaffe es kein Risikoleben-Tarif mehr in die höchsten Ratingränge.

Preis sollte nicht mehr entscheidendes Auswahlkriterium sein

„Auf die Rahmenbedingungen hat ein Versicherer keinen Einfluss. Aber er kann seine Absatzchancen mit kundenfreundlichen Tarifen verbessern“, sagt Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg. Der Preis allein hingegen tauge nicht als Auswahlkriterium. „Was nützt ein billiger Tarif, wenn er wichtige Aspekte nicht erfüllt?“, so Franke.

Mit dieser Aussage soll natürlich die Bedeutung der eigenen Untersuchung hervorgehoben werden, die auf selbst formulierte Ratingkriterien setzt und den Preis außen vor lässt. Als Beleg für die Preisproblematik führt F&B eine eigene Musterberechnung an. Demnach liegt die Prämiendifferenz für eine 30-jährige Bankkauffrau als Nichtraucherin bei einer Versicherungssumme von 100.000 Euro bis zum Alter 67 monatlich zwischen 8,36 und 41,19 Euro.

So funktioniert die Methodik

Als Quellen für das Rating werden nach Unternehmensangaben ausschließlich die Versicherungsbedingungen sowie gegebenenfalls verbindliche Verbraucherinformationen, Antragsformulare, Versicherungsscheine, Geschäftsberichte und per Stichprobe verifizierte Daten genutzt.

Die Testkandidaten wurden zunächst dahingehend überprüft, in welchen Ausprägungen beziehungsweise Varianten welche Detailleistungen und Einzelregelungen angeboten werden, wird zur methodischen Vorgehensweise erläutert. Die Qualität der jeweiligen Regelungen wurde in einem nächsten Schritt auf einer Skala von null für die schlechteste Ausprägung bis 100 für die beste Ausprägung eingeordnet. Danach wurden die einzelnen Leistungskriterien entsprechend ihrer Bedeutung aus Kundensicht gewichtet.

Die Klassen sind den Angaben zufolge „in ihrer Bandbreite so bemessen, dass geringfügige, für die Praxis unerhebliche Punktunterschiede nicht zur Einstufung in eine andere Klasse führen. Zusätzlich werden Mindeststandards berücksichtigt“. Die sieben Bewertungsklassen reichen von „FFF+“ (hervorragend) bis „F-“ (ungenügend). Insgesamt gingen in die Ratingbewertung 38 Prüfkriterien ein. Weitere Details zur Methodik können in den Bewertungsrichtlinien nachgelesen werden.

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Sehr unterschiedliche Produkt-Portfolios

Auf der Suche nach den besten Risikolebensversicherungen 2024 hat Franke und Bornberg 112 Tarife von 60 Gesellschaften analysiert. Viele Versicherer fahren nach Angaben der Analysten zweigleisig. Sie stellten einem preisaggressiven Basis-Produkt ein höherpreisiges Top-Produkt zur Seite. Einige Anbieter haben noch ein drittes Produkt im Portfolio, das sich zwischen beiden Polen bewege. Der Preisunterschied zwischen Basis- und Top-Produkt kann laut der Autoren 100 Prozent betragen. Andere Gesellschaften setzen auf ein einziges Produkt und bieten kostenpflichtige Zusatzleistungen als Bausteine an.

26 Tarife von 18 Gesellschaften mit Höchstwertung

Was die Ergebnisse angeht, wächst die Spitzengruppe leicht: 26 Tarife und Tarifvarianten nach 23 im Vorjahr erreichen die Bestnote „FFF+“ (hervorragend). Sie erfüllen die Mindeststandards und erreichen mindestens 85 Prozent der maximal möglichen Punktzahl. Dahinter verbergen sich 18 Versicherer, die mindestens ein Produkt im Angebot haben, das sich in der Top-Riege platziert. Neu in der Gruppe der Produktgeber mit mindestens einer Top-Offerte vertreten sind Bayern-Versicherung, Dortmunder, Hannoversche und Ideal.

Die Bestnote „FFF+“ erreichen für einen oder mehrere Tarife (alphabetische Reihenfolge):

  • Allianz
  • Baloise
  • Bayern-Versicherung (Versicherungskammer Bayern)
  • Continentale
  • Cosmos Direkt
  • Delta Direkt
  • Dialog
  • Dortmunder
  • Europa
  • Ideal
  • Hannoversche
  • Huk 24
  • Huk-Coburg
  • LV 1871
  • Provinzial Rheinland
  • Signal Iduna
  • Versicherer im Raum der Kirchen
  • VPV
  • Zurich

Welche Defizite bessere Bewertungen verhindern

Auf dem Weg nach ganz oben verfehlen einige Tarife die Note „FFF+“, weil sie nicht flexibel genug sind oder weil sie den Mindeststandard beim Leistungsausschluss Kriegsereignisse nicht erfüllen, so die Autoren. Das ist der Fall, wenn für Tod durch kriegerische Ereignisse erst nach einjähriger Dauer Versicherungsschutz besteht. Manche Produkte verpassen das „FFF“, weil fehlende oder schwache Nachversicherungsgarantien zum Punktabzug führen. Ungeachtet der erreichten Punktzahl scheitern Tarife ohne Verlängerungsoption am Mindeststandard für eine sehr gute Benotung, so F&B.

Gesamtergebnis zum Vorjahr auf ähnlichem Niveau 

In der Folge erreichen nur zehn Tarife die zweithöchste Bewertung „FFF“ (sehr gut). Das ist ein deutlicher Rückgang zum Vorjahr, als 18 Tarife (15,0 Prozent) in dieser Wertungsklasse landeten. Sehr breit ist dafür erneut das Mittelfeld: 58 Tarife werden gut (FF+) bewertet, weitere 13 sind aus Sicht der Rating-Agentur befriedigend (FF). Dafür ist die Gruppe der vermeintlich schwächeren Offerten (F+, F und F-) auf fünf gesunken, nach acht (Anteil: 6,67 Prozent) im Jahr 2023. Damals gingen insgesamt 120 Tarifkonfigurationen in die Untersuchung ein. Die Gesamtübersicht des aktuellen Ratingjahrgangs gibt es hier.

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