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Aktualisiert am 29.01.2020 - 17:40 Uhrin FondsLesedauer: 6 Minuten

Schroders-Managerin Sonja Schemmann:„Alles ist verzerrt“

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DAS INVESTMENT: Gerade Banken zählten 2009 zu den großen Gewinnern und haben sich mächtig erholt.

Schemmann: Und meine globalen Aktienfonds konnten davon profitieren. Für Investoren ist allerdings wichtiger zu verstehen, warum Banken zu den großen Gewinnern zählten. Die Märkte werden nach wie vor künstlich stimuliert. Alles ist verzerrt. Und Unternehmen mit fragwürdiger Qualität sind natürlich die größten Profiteure. Solange die Zinsen niedrig bleiben, wird sich daran auch nicht viel ändern. Der Markt ist noch weit entfernt von Normalität. Schauen Sie sich die Zahlen der entsprechenden Unternehmen an. Die Erträge steigen zurzeit nur, weil Kosten und Personal drastisch gesenkt werden, nicht weil das Geschäft auf einmal wieder so blendend läuft. Dem Markt ist das egal. Unterteilen Sie die Unternehmen nach ihren Ratings, und Sie erkennen die Qualität der vergangenen Rally. Je niedriger die Bonität, umso höher fielen die Kursgewinne aus. Meine Fonds haben einen starken Fokus auf Qualität, mehr als 70 Prozent meiner Unternehmen sind erstklassig benotet.

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DAS INVESTMENT: Wann wird der Markt die Qualität wieder erkennen?

Schemmann:
Sobald die Notenbanken und Regierungen reagieren und dem Markt den künstlichen Stimulus entziehen. Australien hat im vergangenen Jahr schon begonnen. 2010 wird ganz im Fokus der Zinsentscheidungen der anderen großen Volkswirtschaften stehen, und auch China muss die Kreditvergabe noch stärker einschränken.

DAS INVESTMENT: Gerade Unternehmensanleihen und darauf ausgerichtete Fonds konnten sich im vergangenen Jahr kaum vor Kapital retten. Warum greifen Investoren zum Rentenpapier eines Unternehmens, dessen Aktien sie nicht anfassen?

Schemmann: Der Markt für Unternehmensanleihen hat Anfang 2009 eine einmalige Chance geboten. Das wird so schnell nicht noch mal vorkommen. Die Kreditmärkte waren extrem negativ und die Risikoprämien abenteuerlich hoch. Allerdings ist ein Großteil des Kurspotenzials inzwischen realisiert. Dividendentitel sind jetzt wieder die bessere Alternative zu Unternehmensanleihen. Daher bin ich in einer komfortablen Situation und sehr optimistisch.

DAS INVESTMENT: Bei der DWS waren Sie für 6 Milliarden Euro verantwortlich. Dagegen sind rund 400 Millionen Euro eine überschaubare Größe.

Schemmann: 400 Millionen sind sicherlich keine 6 Milliarden, das spielt aber bei meinem Investmentprozess keine übergeordnete Rolle. Zudem haben einige meiner Fonds nur eine sehr kurze Historie. Das schlechte Börsenjahr 2007 können wir leider auch nicht wegwischen.

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