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Schwarmintelligenz und ein Plädoyer für europäische Aktien

Der heißeste Investmentclub, dem man derzeit angehören kann, ist der „Ich-hasse-europäische-Aktien“-Club.

Je stärker Sie dort short gehen und je mehr europäische Aktien in Ihrem Portfolio untergewichtet werden, desto mehr Achtung der übrigen Clubmitglieder fliegt Ihnen zu.

Ich bin kein Mitglied dieses Clubs. Ganz im Gegenteil: Wenn ich auf einer Party zum Besten gebe, dass ich einen Fonds mit europäischen Aktien manage, dann muss ich mit allerlei Feindseligkeiten rechnen. Es ist offenbar noch schlimmer als sich als Banker zu erkennen zu geben.

Doch dann gehe ich zum Angriff über und frage: „Glauben Sie wirklich, dass Luxusgüter eine bessere Anlage sind als europäische Aktien? Würden Sie wirklich eher Cartier-Schmuck, Uhren von Jaeger-LeCoultre oder Omega kaufen oder vielleicht eine schöne Handtasche von Louis Vuitton?“ „Natürlich“, schallt es mir dann spöttisch entgegen.

Dann erkläre ich, dass ich genau das tue. Ich erläutere, dass mein Fonds in Hersteller von Luxusprodukten, wie etwa die Firmen Richemond und Swatch, investiert. Beiden Unternehmen gehören exakt jene Edelmarken Cartier, Omega und Jaeger-LeCoultre.

Mein zentrales Argument ist: Wir Investoren sollten uns davor hüten immer der Masse zu folgen und im Endeffekt alles über einen Kamm zu scheren.

Denn europäische Aktien werden momentan, wegen der offensichtlichen Probleme der südlichen Euroländer, wie eine Lepra-Kolonie gemieden. Der spanische IBEX-35-Index steht derzeit auf Neunjahrestief und etliche europäische Firmen haben sich in begehrte Übernahmeziele verwandelt, nur weil sie an einer europäischen Börse gelistet sind.

Warren Buffett fasste seine Investmentphilosophie einmal so zusammen: „Sei gierig, wenn andere sich fürchten.“ Zugegeben, es ist nicht einfach diese Leitlinie umzusetzen, wenn wie jetzt die Furcht am Markt grassiert. Doch es könnte sich in einigen Jahren herausstellen, dass es sich sehr gelohnt hat gegen den Strom zu schwimmen und sich aus der Intelligenz des Schwarms ausgeklinkt zu haben.

In dem von mir gemanagten Skandia European Best Ideas Fund stoßen wir konstant auf eine Menge neuer Ertragschancen. Wir wollen uns einfach nicht wie Schafe verhalten. So antwortete Gordon Gekko bereits 1987 im Film Wall Street auf die Frage „Haben Sie sich jemals gefragt, warum Fondsmanager den S&P 500-Index nicht schlagen können?“ mit folgender Aussage: „Weil sie Schafe sind, und Schafe werden geschlachtet“.

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