Exklusiv-Interview mit Stefan Hoops „Wenn die Disruption kommt, sollten wir sie vorantreiben und nicht sie uns“
DAS INVESTMENT: Herr Hoops, unter Asset Managern ist ein Kaufrausch im Bereich der Private Markets ausgebrochen. Sie dagegen kündigten vor Kurzem eine üppige Sonderdividende an. Ist das als Bekenntnis zur Aktionärsfreundlichkeit zu werten oder fehlen Ihnen schlicht die attraktiven Übernahmeziele?
Stefan Hoops: Kapital, das wir nicht sinn voll für Wachstum nutzen können, geben wir an unsere Anteilseigner zurück. So haben wir es vor 14 Monaten auf unserem Kapitalmarkttag angekündigt. Wir müssen aber auch feststellen, dass es derzeit wenige wirklich große Möglichkeiten für transformative Zusammenschlüsse – sprich Merger – auf dem Markt gibt, die für uns infrage kämen.
Durch die Sonderausschüttung erhöht sich die Dividendenrendite der DWS-Aktie auf 16 Prozent. Und dennoch tritt der Kurs auf der Stelle. Wie kommt’s?
Hoops: In den vergangenen Quartalen hat sich unser Aktienkurs doch ganz erfreulich entwickelt. Richtig ist: Bei uns gab es in den vergangenen fünf Jahren wahrscheinlich zu viele Wechsel. Zudem haben uns einige nicht businessrelevante Themen hier und da abgelenkt. Analysten sagten mir bei Amtsantritt, die DWS sei eine Showme-Story. Der Markt braucht jetzt also Beweise, dass wir unsere Ziele erreichen. Die liefern wir sukzessive und die werden wir auch weiter liefern.
Vielleicht fehlt einigen auch die Vorstellung, woher das Wachstum kommen soll. In Ihrem Kerngeschäft, den aktiven Fonds, lahmt der Zufluss. 2023 lag das Nettomittelaufkommen bei überschaubaren 1,1 Milliarden Euro, nach einem Minus von 7,4 Milliarden im Jahr 2022. Die Alternatives kommen nur schleppend voran. Die ETF-Sparte Xtrackers dagegen boomt. Ist passives Investieren also die Zukunft der DWS?
Hoops: Das ist mir zu kurz gesprungen. Der Trend zu passiven Anlagen ist ungebrochen, und wir sind froh, dass wir mit unseren Xtrackers-Produkten von diesem Trend profitieren können. Aber wir bekennen uns ganz klar zu aktiv gemanagten Fonds und werden dort nicht vom Gas gehen. Aktives Management muss seine Daseinsberechtigung jetzt umso stärker unter Beweis stellen. Die Vergütung unserer Portfoliomanager haben wir daher an die erbrachte Leistung gegenüber dem Wettbewerb gekoppelt.
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DAS INVESTMENT: Herr Hoops, unter Asset Managern ist ein Kaufrausch im Bereich der Private Markets ausgebrochen. Sie dagegen kündigten vor Kurzem eine üppige Sonderdividende an. Ist das als Bekenntnis zur Aktionärsfreundlichkeit zu werten oder fehlen Ihnen schlicht die attraktiven Übernahmeziele?
Stefan Hoops: Kapital, das wir nicht sinn voll für Wachstum nutzen können, geben wir an unsere Anteilseigner zurück. So haben wir es vor 14 Monaten auf unserem Kapitalmarkttag angekündigt. Wir müssen aber auch feststellen, dass es derzeit wenige wirklich große Möglichkeiten für transformative Zusammenschlüsse – sprich Merger – auf dem Markt gibt, die für uns infrage kämen.
Durch die Sonderausschüttung erhöht sich die Dividendenrendite der DWS-Aktie auf 16 Prozent. Und dennoch tritt der Kurs auf der Stelle. Wie kommt’s?
Hoops: In den vergangenen Quartalen hat sich unser Aktienkurs doch ganz erfreulich entwickelt. Richtig ist: Bei uns gab es in den vergangenen fünf Jahren wahrscheinlich zu viele Wechsel. Zudem haben uns einige nicht businessrelevante Themen hier und da abgelenkt. Analysten sagten mir bei Amtsantritt, die DWS sei eine Showme-Story. Der Markt braucht jetzt also Beweise, dass wir unsere Ziele erreichen. Die liefern wir sukzessive und die werden wir auch weiter liefern.
Vielleicht fehlt einigen auch die Vorstellung, woher das Wachstum kommen soll. In Ihrem Kerngeschäft, den aktiven Fonds, lahmt der Zufluss. 2023 lag das Nettomittelaufkommen bei überschaubaren 1,1 Milliarden Euro, nach einem Minus von 7,4 Milliarden im Jahr 2022. Die Alternatives kommen nur schleppend voran. Die ETF-Sparte Xtrackers dagegen boomt. Ist passives Investieren also die Zukunft der DWS?
Hoops: Das ist mir zu kurz gesprungen. Der Trend zu passiven Anlagen ist ungebrochen, und wir sind froh, dass wir mit unseren Xtrackers-Produkten von diesem Trend profitieren können. Aber wir bekennen uns ganz klar zu aktiv gemanagten Fonds und werden dort nicht vom Gas gehen. Aktives Management muss seine Daseinsberechtigung jetzt umso stärker unter Beweis stellen. Die Vergütung unserer Portfoliomanager haben wir daher an die erbrachte Leistung gegenüber dem Wettbewerb gekoppelt.
Was meinen Sie damit?
Hoops: Wir wollen eine positive Leistungskultur fördern. Heißt konkret: Es geht für unsere Portfoliomanager nicht nur darum, die Benchmark zu schlagen, sondern auch darum, sich im Wettbewerb gut zu positionieren. Sie sollen einen Mehrwert generieren. Und das spiegelt sich dann auch im Gehalt wider. Diejenigen, die eine gute Performance liefern, bekommen mehr als diejenigen, die nicht so gut abgeschnitten haben.
Wie kam das denn bei der Belegschaft an?
Hoops: Interessanterweise finden das alle prima. Es spricht ja im Grunde auch nichts dagegen, schließlich will jede und jeder Outperformance liefern. Natürlich gibt es am Jahresende den einen oder anderen Mitarbeiter, der argumentiert, er hätte nur ein oder zweimal mit Entscheidungen Pech gehabt. Aber das darf keine Rolle spielen.
Kommen wir zurück zum ETF-Boom.
Hoops: Wie gesagt, die Zukunft der DWS liegt nicht allein im passiven Bereich, sondern in der Kombination aus aktiven Fonds, ETFs und alternativen Investmentlösungen. Wir investieren gezielt in unsere Wachstumsbereiche und in neue Technologien.
Wenn das Geschäft weiter in Richtung kostengünstiger ETFs wandert, geraten Ihre Margen doch weiter unter Druck.
Hoops: Das ist in der Tat eine Herausforderung, die aber die gesamte Branche betrifft. Wir haben diesen Trend in unseren Finanzzielen verarbeitet und rechnen damit, dass die Marge pro Jahr um bis zu einen Basispunkt sinken wird.