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Studie im Auftrag der Deutschen Kreditwirtschaft Mifid II gefährdet Wertpapierkultur in Deutschland

Andreas Krautscheid ist Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Banken. Er wertet die Mifid-II-Richtlinie als kontraproduktiv für die deutsche Wertpapierkultur
Andreas Krautscheid ist Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Banken. Er wertet die Mifid-II-Richtlinie als kontraproduktiv für die deutsche Wertpapierkultur | Foto: Bundesverband Deutscher Banken

„Aus der Vermutung ist nun Gewissheit geworden: Mit der Wertpapierrichtlinie Mifid II ist der europäische Gesetzgeber deutlich über das Ziel hinausgeschossen“, kommentiert Andreas Krautscheid die Ergebnisse der Studie. Er ist Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands, der in diesem Jahr federführend für die fünf kreditwirtschaftlichen Spitzenverbände spricht. Die Richtlinie sei ein Ärgernis für die Kunden und habe sich bislang  als Alptraum für Kreditinstitute und Berater herausgestellt. Dem Anlegerschutz und der Wertpapierkultur in Deutschland erweise sie daher einen Bärendienst, so seine Kritik.

(Zu) viele Informationen, wenig Nutzen

Der Studie zufolge fühlen sich 62 Prozent der Kunden durch die Fülle an Informationen überfordert und verunsichert, mehr als drei Viertel der Befragten fühlen sich mit den umfangreichen Pflichtinformationen nicht besser informiert. Der eher zweifelhafte oder sogar negative Nutzen aufgrund der Regulierungsvorgaben steht Krautscheid zufolge in keinem Verhältnis zu den immensen Kosten für die deutschen Banken und Sparkassen. Diese belaufen sich laut Studie auf durchschnittlich 3,7 Millionen Euro pro Kreditinstitut – künftige Kosten noch nicht eingerechnet.

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Einen weiteren Kritikpunkt sieht Studienautor Stephan Paul in der Tatsache, dass die Beratung nur noch in ausgewählten Niederlassungen angeboten wird. Dies sei vor allem für ältere und weniger mobile Kunden nachteilig, argumentiert der Inhaber des Lehrstuhls für Finanzierung und Kreditwirtschaft an der Ruhruniversität Bochum.  In Konsequenz würden sie daher vom Wertpapiergeschäft abgeschnitten, so seine Befürchtung. Auch die Beratungsqualität leidet laut Analyse unter den regulatorischen Vorgaben: 58 Prozent der Kunden empfinden die Beratung zuvor als flexibler und individueller (siehe Infografik).

Beratung wird unflexibler und weniger individuell

Quelle: Die Deutsche Kreditwirtschaft/Ruhruniversität Bochum

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