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Berufsunfähigkeitsversicherung „Studie kann als eine Art Druckmittel missbraucht werden“

Von in VersicherungenLesedauer: 9 Minuten
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Schutzmaske am Arbeitsplatz: Rainer Demski vom Verein Zukunft für Finanzberatung kritisiert die Macher einer Studie zu Berufsunfähigkeitsversicherungen in der Corona-Krise. | Foto: Alexander Hauk / pixelio.de

Nachdem Ende April die „Qualitäts- und Transparenzinitiative zur Berufsunfähigkeitsversicherung 2021“ der Premium Circle Deutschland GmbH erschienen war, herrschte Unruhe in der Community. Das 78-seitige Papier befasst sich mit den „Auswirkungen von Covid-19 auf die Antrags- und Leistungsprozesse in der Berufsunfähigkeitsversicherung“ und kommt nach eigenem Bekunden (wiederholt) zu dem Ergebnis, die Branche befinde sich im „Nebelflug“.

Versicherern bescheinigt Premium Circle „eine erhebliche Varianz (…) im Umgang mit den durch Covid-19 neu hinzugekommenen Herausforderungen“. Auch im Leistungsfall gebe es seitens der Anbieter „keine verbindlichen Leitplanken“. Dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wirft Premium Circle „irreführende Aussagen“ vor. Starker Tobak, zumindest auf den ersten Blick.

Bei genauerem Hinsehen relativiert sich das Bild: Nur sieben der 59 (!) angefragten Versicherer hatten Daten an Premium Circle geliefert. Nur einer der beteiligten Versicherer hatte alle Fragen beantwortet. Eine überschaubare Datenlage, die Kritik laut werden ließ. Unter anderem bezog der Verein Zukunft für Finanzberatung öffentlich Stellung.

Nur sieben von 59 BU-Versicherern

Das Fazit: Aus der geringen Datenlage den Gesamtmarkt der Biometrieversicherer und das nur ein Jahr nach Beginn der Pandemie beurteilen zu wollen, sei schlicht nicht möglich. Als Gründungsmitglied des Vereins schloss sich auch die von mir mitgeführte New Finance Mediengesellschaft dieser Kritik an.

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Premium Circle reagierte in verschiedenen Beiträgen und mit Kommentaren auf LinkedIn: Man möge doch bitte nicht über eine Studie urteilen, die man noch gar nicht komplett gelesen habe, so der Vortrag von Premium-Circle-Geschäftsführer Claus-Dieter Gorr.

Ein berechtigter Einwand. Und so haben wir die Studie geordert und genau unter die Lupe genommen. Das Ergebnis schon mal vorweg: Es gibt kein anderes Ergebnis. Indes wurden Fragen in Bezug auf das Geschäftsmodell von Premium Circle virulent. Aber der Reihe nach:

Kurze Erhebungszeit und geringe Datenlage

Die Untersuchung gliedert sich in zwei Teile. Der erste fragt nach Auswirkungen von Covid-19 auf die Antragsprüfung, der zweite auf die Leistungsprüfung. In Summe wurden 25 Fragen mit 97 Detaildifferenzierungen gestellt.

Am 3. März hatte Premium Circle den Erhebungsbogen an 59 Versicherungsunternehmen versandt. Die Auswertung erfolgte bis zum 23. April. Von nur sieben Versicherern (11,9 Prozent), die sich beteiligt hatten, wurden kumuliert nur 68 Prozent der gestellten Fragen überhaupt beantwortet.

Daten geliefert hatten die Alte Leipziger, Barmenia, Canada Life, HDI, LV 1871, die Sparkassen-Versicherung und der Volkswohl Bund. Das Gesamtergebnis repräsentiert also rund 8 Prozent des Marktes. Oder anders gesagt: Aus über 92 Prozent des Branchengeschehens liegen Premium Circle keine Daten vor.

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