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Studie: Legen Anleger erfolgreicher ohne Beratung an?

Erfolgreich ohne Berater? Frankfurter Wissenschaftler haben <br>Tausende von Kundendaten analysiert und kommen zu dem<br> Schluss, dass die Finanzberatung dem Anleger kein Mehr an <br>Performance verschafft. Quelle: Fotolia
Erfolgreich ohne Berater? Frankfurter Wissenschaftler haben
Tausende von Kundendaten analysiert und kommen zu dem
Schluss, dass die Finanzberatung dem Anleger kein Mehr an
Performance verschafft. Quelle: Fotolia
Depots von Anlegern, die einen unabhängigen Finanzberater zu Rate ziehen, entwickeln sich nicht besser als Depots vergleichbarer Anleger, die sich nicht beraten lassen. Das ist das erstaunliche Ergebnis von Andreas Hackethal, Professor für Finanzen, und Michael Haliassos, Professor für Makroökonomie und Finanzmärkte am House of Finance der Goethe-Universität.

Die beiden Frankfurter Professoren haben in einer umfangreichen Studie Daten aus den Jahren 2003 bis 2005 von mehr als 10.000 Kunden einer großen deutschen Bank sowie 32.000 Anlegern bei einem großen Online-Broker mit angeschlossenen unabhängigen Finanzberatern untersucht.

Kostenfaktor Berater

„Die Ergebnisse lassen sich darauf zurückführen, dass Berater die systematischen Anlagefehler ihrer Kunden nicht ausreichend korrigieren und häufig auch höhere Kosten produzieren“, erklärt Hackethal. Ein wesentlicher Faktor sei dabei die falsche Anreizstruktur für Anlageberater, für die der Kundennutzen nicht an oberster Stelle stehe.

So zeigt die Untersuchung etwa, dass Kunden nach einer Beratung deutlich mehr kostenpflichtige Umschichtungen an ihrem Depot vornehmen als Kunden, die ihr Depot eigenhändig verwalten. Ein weiteres Forschungspapier aus dem House of Finance belegt, dass Anleger, die sich eng an die Empfehlungen ihrer Bankberater halten, der entsprechenden Filiale zu 20 Prozent höheren Einnahmen verhelfen.

Weitere Erkenntnis: „Nach unseren Ergebnissen sollte man die Vermutung korrigieren, dass sich Finanzberatung vor allem an unerfahrene und deshalb besonders schützenswerte Investoren richtet“, so Professor Hackethal. Die Untersuchungen zeigten, dass überwiegend ältere, wohlhabendere und erfahrenere Investoren einen Berater aufsuchten.

Regulierung greift zu kurz

Die staatliche Regulierung der Anlageberatung wird nach Ansicht der Forschungsergebnisse kaum Auswirkung auf die Performance von privaten Anlegern haben. Denn sie greife nur auf der Angebots- und nicht auf der Nachfrageseite ein.

Die Studie zeigt, dass Anleger das Angebot einer kostenlosen, unabhängigen und konfliktfreien Anlageberatung – der Berater hatte hier keinen finanziellen Anreiz, bestimmte Produkte zu empfehlen – zu 95 Prozent gar nicht wahrnehmen.

Von den verbleibenden 5 Prozent setzt nur etwa die Hälfte die Empfehlungen des qualifizierten Beraters um, und das auch in nahezu keinem Fall vollständig, obwohl die Empfehlungen durchweg zu einer verbesserten Performance geführt hätten.

Die Forscher folgern daraus, dass etwa die neuen Produktinformationsblätter für Vermögensanlagen, die ab Juli verpflichtend eingeführt werden, wohl kaum den erhofften Transparenz- und Lerneffekt bringen dürften.

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