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Tipps von PEH-Profi Martin Stürner Mit flexiblem Risikomanagement durch die Krise navigieren

Polizei und Soldaten sperren im finnische Lohja eine Straße, um die Corona-Pandemie einzudämmen: Als Reaktion auf die Corona-Krise verzeichnen die Märkte stark schwankende Kurse.
Polizei und Soldaten sperren im finnische Lohja eine Straße, um die Corona-Pandemie einzudämmen: Als Reaktion auf die Corona-Krise verzeichnen die Märkte stark schwankende Kurse. | Foto: imago images / Lehtikuva
Martin Stürner
Foto: PEH

Das Blutbad an der Börse hat noch kein Ende gefunden. Nachdem alle Aktienindizes weltweit im Zuge der Ausbreitung des Coronavirus einen Crash mit einer Geschwindigkeit wie noch nie zuvor hinlegten, gleichen die Kursverläufe nun täglich einer Achterbahnfahrt. Gerade in solch volatilen Zeiten wird deutlich, dass erfolgreiches Asset Management nicht nur die Selektion der performancestärksten Aktien umfasst, sondern auch die Absicherung von Risiken am Kapitalmarkt. Denn aus Gewinnen sollen nicht plötzlich Verluste werden. Dabei bietet ein flexibles Risikomanagement die Chance, auf Krisen dynamisch reagieren zu können.

Flexibles Risikomanagementsystem kann jede Krise individuell managen

Ein starres Risikomodell, das sich womöglich in einer Krise bewährt hat, kann sich in der nächsten Krise als hinfällig erweisen. Die Herausforderung für den Asset Manager besteht darin, frühzeitig zu erkennen, ob die installierten Risikoparameter zum jeweiligen Zeitpunkt die richtigen Signale liefern. Ein flexibles Risikomanagementsystem, das eventuell auch mit digitaler Hilfe eine breite Datenbasis täglich auswertet und die Risikoparameter an die jeweilige Marktsituation kurzfristig anpassen kann, liefert einen effektiveren Risikomanagementansatz. Dabei gilt es, in Krisensituationen zur Eingrenzung von Risiken schnell und sehr konsequent zu handeln.

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Kurzfristige Indikatoren, die engmaschig überwacht und analysiert werden, sind in Krisen längerfristigen Signalen deutlich überlegen. Die Risikoparameter maximaler Drawdown und Volatilität haben sich – im Gegensatz zu anderen Risikomaßzahlen wie der Value at Risk – als valide Seismographen erwiesen. Nun ist es an der Zeit, in den Ultra-Kurzfrist-Modus zu schalten. Denn steigt die Volatilität im Markt an, wird den kurzfristigen Indikatoren im Anlagesystem ein höheres Scoring zugewiesen. Dies bedeutet, dass die Risikoparameter wie der maximale Drawdown nun auf Tages- oder allenfalls Wochenbasis ausgewertet werden.

Kompromisslose Steuerung der Aktienquote notwendig

Ein noch so gutes Risikoerkennungssystem bleibt allerdings vollständig wirkungslos, wenn der Asset Manager die daraus resultierenden Handlungsanweisungen nicht umsetzen kann oder will. Der Long-Only-Aktienfonds, der im Crash seine Investitionsquote heldenhaft von 100 auf 90 Prozent reduziert, hat kaum eine Chance, Verluste zu vermeiden. Eine aktive, schnelle und vor allem drastische Steuerung der Aktienquote ist vornehmste Pflicht des Portfolioverwalters und unabdingbar, um Risiken einzugrenzen. Die Spanne für wirkungsvolles Krisenmanagement sollte von 0 bis 100 Prozent Quote reichen, und der Vermögensverwalter sollte sich nicht scheuen, das untere Ende auch auszuloten. Dabei müssen die Positionen nicht unbedingt alle glatt gestellt werden, eine Absicherung durch den Kauf von Long Puts auf Einzelaktien und den Verkauf auf Index-Futures ist häufig sogar schneller umsetzbar.

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