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Underneath Your Clothes Goldschmuggler bedrohen indische Rupie

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Die indische Zentralbank hob vergangene Woche die so genannte 80/20-Regel auf, die Handelsfirmen vorschrieb, dass 20 Prozent des importierten Goldes wieder exportiert werden müssen. Die Vorschrift war Teil eines Maßnahmenpakets der vergangenen zwei Jahre, um das Leistungsbilanzdefizit wieder zu verringern.

Die anderen Beschränkungen auf die Goldeinfuhren nach Indien blieben jedoch in Kraft, darunter auch der Steuersatz von 10 Prozent. Das ist doppelt so hoch wie im benachbarten Pakistan, was den Schmuggel aus dem Land nach Indien anheizt.

Gold machte in dem Jahr bis März 2014 ein Viertel der beschlagnahmten Güter aus, zeigen Daten des indischen Directorate of Revenue Intelligence. Im Haushaltsjahr 2012 war es nur 1 Prozent gewesen.

„Da es keine offiziellen Daten zum Schmuggel gibt, ist es ein wenig wie ein Ratespiel”, erklärt Vikas Babu, ein Devisenhändler der staatlichen Andhra Bank in Mumbai. „Die Beschränkungen sollten die Importe eindämmen. Jegliche Lockerung wird das Defizit wieder ausweiten und die Rupie schwächen.”

Das indische Leistungsbilanzdefizit war in dem Jahr bis Ende März 2014 auf 32 Milliarden Dollar geschrumpft, verglichen mit dem Rekordstand von 88 Milliarden Dollar im vorigen Haushaltsjahr. Für dieses Jahr erwartet die Zentralbank wieder eine Ausweitung, die aber nicht über den als nachhaltig betrachteten 2,5 Prozent des BIP liegen sollte.

Sollten die Goldimporte nach der Regellockerung in die Höhe schießen, könnten die Entscheidungsträger eine Obergrenze für die Gesamtmenge der eingehenden Lieferungen erwägen, meint Madhavi Arora, Ökonomin der Kotak Mahindra Bank in Mumbai. „Die Nachfrage kann über die offiziellen Kanäle plötzlich anziehen. Wir müssen abwarten, ob diese Lockerung ein Vorbote strengerer Beschränkungen auf Goldimporte ist.”

Das würde die illegalen Einfuhrmethoden wieder attraktiver machen, die in den letzten Monaten die verschiedensten Formen angenommen haben: Gold kaschiert als Plastikarmbänder, eingeschmolzen als iPhone-Batterien oder ins Rektum gestopft.

Nicht nur an den Flughäfen und auf dem Seeweg erfordert das wachsame Augen, sondern auch an der indisch-pakistanischen Grenze von Zollbeamten wie Garhwal. Er hält die Strafen nicht für hart genug, um Schmuggler von einem Vergehen abzuhalten. Denn die Straftäter können auf Kaution freikommen, wenn der Wert der geschmuggelten Ware unter 10 Millionen Rupien (rund 130.000 Euro) liegt.

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