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Aufschwung USA geben Takt vor für Weltwirtschaft und Aktienmärkte

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Gefahren durch Corona-Maßnahmen nehmen ab

In Deutschland stehen Ende September die Bundestagswahlen an. „Das Risiko für die Wirtschaft einer rot-grün-roten Regierung hat über die letzten Wochen signifikant zugenommen. Alle anderen Konstellationen würden keine größeren wirtschaftlichen Auswirkungen erwarten lassen. Und obwohl die Umfragen aktuell die SPD eindeutig vorne sehen, halten wir es für genauso wahrscheinlich, dass der Auftrag zur Regierungsbildung am Ende doch an die CDU/CSU gehen wird“, so Budelmann.

Extrem wirtschaftshemmende politische Maßnahmen in Bezug auf Covid-19 sollten die Wirtschaft künftig kaum mehr belasten. „Natürlich haben wir Delta-Welle zur Zeit genau im Blick. Die politische Debatte hat sich vor allem in Europa aber verschoben: Der Fokus liegt jetzt auf der Aufstockung der Impfquote und ein breiter Lockdown für alle ist nicht mehr sehr wahrscheinlich. Rein aus Marktsicht ist dies vorteilhaft“, erläutert der Bergos-Anlagechef.

Zunehmende Tapering-Debatte als potenzielle Unsicherheitsquelle für die Märkte

Als weniger vorteilhaft für die Märkte könnte sich die sich anbahnende Verschiebung der US-Geldpolitik erweisen. US-Notenbank-Chef Jerome Powell machte vergangene Woche auf dem jährlichen Notenbanker-Treffen in Jackson Hole erneut Andeutungen, dass die Anleihekäufe der Fed reduziert würden, sobald eine weitere Erholung des Arbeitsmarktes festzustellen sei. „Für die Kapitalmärkte würde im Gegensatz zu 2013 ein solches Tapering zwar hoffentlich nicht überraschend kommen. Dennoch bedeutet eine Tapering-Diskussion Stress und Unsicherheit“, warnt Budelmann. Leitzinserhöhungen erwartet er in diesem Jahr nicht mehr, sondern frühestens direkt nach Beendigung der Ankäufe in der zweiten Jahreshälfte 2022.

Keine Sorgen über eine zunehmende Inflation

An seiner Einschätzung ändern auch höhere Inflationsraten nichts. Die Bergos-Prognosen für den Anstieg der Verbraucherpreise in den USA liegen bei 4 Prozent für 2021 und für die folgenden beiden Jahre bei 3 Prozent. „Das sind deutlich höhere Werte, als wir sie zuletzt gewohnt waren. Die Notenbanken haben aber eine hohe Toleranzschwelle und werden auch bei etwas höherer Inflation nicht gleich reagieren. Ich sehe nicht, dass die Notenbanken so auf die Bremse treten, dass sie die Wirtschaft abwürgen“, sagt Budelmann. Das gelte auch für Europa, wo die Inflation etwas niedriger ausfallen dürfte und die Tapering-Debatte zeitlich versetzt zu den USA stattfindet.

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