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Aktualisiert am 11.01.2024 - 15:12 Uhrin AnalysenLesedauer: 3 Minuten

Trend zu E-Bikes Von wegen Vorstufe zum Rollator

E-Bike
Mit E-Bike am See: Mehr als vier Millionen Haushalte in Deutschland besitzen derzeit mindestens ein Elektrofahrrad. | Foto: IMAGO / Cavan Images

Was bleibt von Corona? Nicht nur, aber vermutlich auch die leuchtend gelben Streifen am rechten Fahrbahnrand wichtiger Hauptverbindungsstraßen in deutschen Großstädten. Die neudeutsch Pop-Up-Bike-Lanes genannten Fahrradwege sind eine Reaktion auf den sprunghaft gestiegenen Radverkehr. „Das Fahrrad hat sich im ersten Halbjahr 2020 zum Verkehrsmittel der Stunde entwickelt“, kommentiert David Eisenberger, Sprecher des Zweirad-Industrieverbandes ZIV.

Eisenberger zufolge hat die Velo-Branche im vorigen Jahr ganz neue Zielgruppen angesprochen: „Viele dieser neuen Nutzer werden die Zweirad-Mobilität auch nach der Krise nicht mehr missen wollen“, ist er überzeugt. Bereits im Jahr 2019 konnten sich die ZIV-Mitgliedsunternehmen über Rekordumsätze freuen, angetrieben von der hohen Nachfrage nach E-Bikes. Die Fahrräder mit unterstützendem Elektromotorantrieb erlebten „einen regelrechten Run“, nachdem die Fahrradgeschäfte Ende April wieder öffneten. Der ZIV schätzt den Absatz von E-Bikes im ersten Halbjahr 2020 auf 1,1 Millionen Stück.

Für eine spezielle Fahrradversicherung interessieren sich vor allem die Besitzer der vergleichsweise teuren E-Bikes

„Ich führe das vor allem auf den Wunsch nach individuellem Verkehr zurück, da Busse und Bahnen für viele Menschen vorerst nicht mehr infrage kommen. Und gegenüber einem eigenen Auto ist ein Fahrrad günstiger, umweltfreundlicher und gesundheitsfördernder“, sagt Sebastian Sieglerschmidt. Der promovierte Betriebswirt und Psychologe ist seit 2018 Geschäftsführer des 30.000 Kunden zählenden Insurtech-Betreibers Alteos, an dem der Axa-Konzern als Mehrheitsinvestor beteiligt ist.

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Zum Firmensitz an der Berliner Tauentzienstraße fährt Sieglerschmidt bequem und flott mit seinem Elektrofahrrad, das er ohne Parkplatzsuche mit ins Büro nimmt. „Mit ihren Elektromotoren ermöglichen es E-Bikes auf kurzen Strecken durchaus, komfortabel und nicht verschwitzt am Ziel anzukommen. Das ist vor allem für Berufspendler in den Großstädten ein wichtiges Argument“, berichtet er aus eigener Erfahrung. Sieglerschmidt interessiert sich aber auch aus beruflichen Gründen für das Trendprodukt, denn Alteos bietet neben anderen Sachversicherungen E-Bike-Policen an.

„Die Nachfrage nach unseren Versicherungen hat bereits direkt nach dem ersten Lockdown deutlich angezogen“, erinnert sich Sieglerschmidt. „Der typische Besitzer eines E-Bikes ist in der zweiten Lebenshälfte und kann und will sich die vergleichsweise teuren Fahrräder leisten.“ Der Neuwert der versicherten E-Bikes betrage in der Regel 3.000 bis 4.000 Euro. „Es gibt inzwischen zwar auch deutlich günstigere Modelle zu kaufen; doch unserer Erfahrung nach werden für Elektroräder im Wert von unter 1.000 Euro in der Regel keine Versicherungen abgeschlossen.“

Am häufigsten sind die E-Räder in Haushalten, deren sogenannte Haupteinkommensperson zwischen 65 und 69 Jahren alt ist, berichtet das Statistische Bundesamt. Rund ein Drittel der Besitzer hat zwei oder mehr Elektrofahrräder. Eine wichtige Rolle spielt hierbei der Trend zum Urlaub in Deutschland. Denn es gibt immer mehr Elektroräder für Freizeitzwecke. E-Mountainbikes ermöglichen zum Beispiel längere Touren in steilen Bergregionen.

Diese geländegängigen Elektroräder wirken so gar nicht wie eine „Vorstufe zum Rollator“, als die E-Bikes lange galten. Stattdessen wird der Elektromotor zum Mainstream-Bauteil, das inzwischen bereits mehr als jedes dritte neu verkaufte Fahrrad in Deutschland aufweist. Nach Angaben der Wiesbadener Statistiker hat sich die Zahl der E-Bikes hierzulande seit 2015 verdreifacht. Die sprichwörtlich unter Strom stehenden Radler stellen auch für den Versicherungsvertrieb eine wachsende Zielgruppe dar.

Je nach Vertrag sind E-Bikes zwar als Baustein in der Hausrat-Police eingeschlossen. Diese zahlt aber nur bei einem Einbruch in die verschlossene Wohnung, in den Keller oder die Garage. Doch unterwegs sind die Räder oder ihre Akkus trotz schwerer Schlösser selten vor Langfingern sicher. Solche Schäden können mit speziellen Policen ebenso versichert werden wie die Kosten für Reparaturen nach einem Sturz oder Unfall.

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