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Heißer Reifen, oder was? Warum der P&S Renditefonds so enorm stark schwankt

Manchmal ist es im Leben wie an der Börse – es qualmt gewaltig
Manchmal ist es im Leben wie an der Börse – es qualmt gewaltig. So auch bei einigen Fonds. | Foto: PhotoPum RanaRoja / Unsplash

Einmal hui und einmal pfui – und das mit ein und demselben Fonds. In ein und derselben Vergleichsgruppe. Welches Produkt kann das schon von sich behaupten?

Ab ins Detail: Zieht man die normale Wertentwicklung heran, landet der P&S Renditefonds (ISIN: DE000A0RKXE5) über drei und fünf Jahre bei Morningstar unter den 10 besten Prozent der Vergleichsgruppe. Genaugenommen lässt er mit einem Plus von 29,7 Prozent über drei Jahre 93 Prozent der globalen, flexiblen Mischfonds hinter sich (Stand: 17. September 2021). Und über fünf Jahre sind es sogar 94 Prozent. Nicht übel.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Ganz anders aber, wenn man die sogenannte risikobereinigte Rendite nach Morningstar als Maßstab nimmt. In die fließt das eingegangene Risiko mit ein: Zu hohe Risiken drücken dann den Wert. Und in dieser Hinsicht liegen plötzlich auf Sicht von drei Jahren 97 Prozent der Konkurrenz vor dem Fonds. Über fünf Jahre sind es 92 Prozent.

Die Volatilität erklärt das Phänomen zum Teil. Denn über drei Jahre fiebert der Fonds mit satten 34,3 Prozent, über fünf Jahre mit immerhin noch 27,1 Prozent. Zum Vergleich: Der globale Aktienindex MSCI World schwankte über drei Jahre mit einer Volatilität von lediglich 18,2 und über fünf Jahre mit 14,6 Prozent. Das ist fast die Hälfte.

Ein Anruf bei Matthias Bohn bringt Licht ins Dunkel. Er sitzt im Vorstand der P&S Vermögensberatung und verantwortet damit den Fonds. Offenbar ist der Corona-Crash im Frühjahr 2020 der Schlüssel, denn er ließ nicht nur die Kurse sinken, sondern – wie üblich – auch die Vola kräftig steigen. „Wir waren zu dem Zeitpunkt eher zyklisch aufgestellt, wollten also von einem Aufschwung profitieren“, sagt Bohn. Und weil gerade Zykliker in jenem März am stärksten unter die Räder kamen, riss es auch den Fonds mit.

Doch dann gossen Bohn und Kollegen die Verluste nicht etwa in Beton, indem sie verkauften. „Wir waren von den Positionen überzeugt, weshalb wir sie auch nicht veränderten“, so der P&S-Mann. Weshalb einerseits schon die Gegenbewegung im April dem Fonds wieder Oberwasser gab. Andererseits half zusätzlich, dass im späten Sommer und Herbst der Wind an den Börsen drehte und Anleger plötzlich Value-Werte und Zykliker kauften – und beides steckte im Fonds.

Damit wird auch klar, dass eine Vola über 30 Prozent eher die Ausnahme ist – genauso wie eine Pandemie hoffentlich ebenfalls eine bleibt. Üblicherweise schwanke der Fonds um 10 bis 12 Prozent im Jahr, so Bohn.

Eigentlich kommt der Fonds nämlich ziemlich defensiv daher. Die Berater suchen nach solide aufgestellten Unternehmen mit möglichst dauerhaft benötigten (das Wort nachhaltig spare ich mir an dieser Stelle mal) Produkten oder Dienstleistungen und günstig bewerteten Aktien. Keine Prognosen, es zählt eher der klassische, auf die Gegenwart bezogene Value-Ansatz. „Die meisten solcher Unternehmen haben gerade ein Problem in der Außenwahrnehmung“, erklärt Bohn und nennt als Beispiel die Deutsche Lufthansa im Jahr 2015: immer wieder bestreikt und deshalb am Aktienmarkt nicht gerade populär, aber dann trotzdem eines der besten Jahre ihrer Geschichte.

Zum Aktienkram kommt jedoch auch der Drang, zusätzliche regelmäßige Einnahmen hereinzuholen. Zinsen und Dividenden sind davon die eine Seite, Optionsprämien die andere. So gehen die Macher gern eine Short-Put-Position ein, bevor sie eine Aktie kaufen. Das bringt sofort eine Prämie, und am Ende können sie die Aktien unter Umständen sogar noch billiger kaufen – weshalb man den Short-Put auch gern als Erwerbsvorbereitung bezeichnet. Liegen wiederum Aktien im Portfolio, kann man sie über Short-Calls veroptionieren. Dann stellt man sie für einen höheren Kurs zum Verkauf und deckelt damit den Gewinn, bekommt dafür aber sofort eine Prämie. Am Ende wird man sie zum angepriesenen Kurs los oder behält sie einfach. In der Summe bringen die einzelnen Einnahmekomponenten zusammen rund 5 Prozent im Jahr zusätzlich, selbst wenn sich die Aktienkurse nicht rühren sollten.

Was im vergangenen Jahr allerdings mal so gar nicht der Fall war.

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