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Auch Essen wird teurer Warum die Inflation nicht so schnell wieder weggeht

Landwirt bringt Gülle auf dem Feld aus
Landwirt bringt Gülle auf dem Feld aus: Der gestiegene Erdgaspreise könnte über einen Umweg auch die Preise für Nahrung steigen lassen. | Foto: Kurt Bouda / Pixabay

Im Oktober haben in den Vereinigten Staaten die Verbraucherpreise so stark zugelegt wie seit 30 Jahren nicht mehr: um sage und schreibe 6,2 Prozent. In der EU erreichte die Teuerungsrate im Oktober einen Wert von immerhin 4,1 Prozent. Hier verläuft der Konjunkturzyklus vergleichen mit der Vereinigten Staaten meistens mit ein paar Monaten Verzögerung.  

Die aktuellen Inflationsdaten zeigen: Die Zeiten deflatorischer Tendenzen scheinen erst einmal vorbei. Über die Energiepreise als Inflationstreiber ist viel gesagt und viel geschrieben worden. Dagegen fanden die Lebensmittelpreise bislang kaum Beachtung, obwohl sie im Warenkorb des Statistischen Bundesamts zusammen mit alkoholfreien Getränken auf einen Anteil von mehr als zehn Prozent kommen.

Der Preisindex der Food and Agriculture Organization oft the United Nations (FAO) ist im Oktober auf ein Niveau gestiegen, das zuletzt 2011 zu beobachten war. Damals gab es soziale Unruhen in ganz Asien, dem Nahen Osten und in Afrika. Die realen inflationsbereinigten Lebensmittelpriese notieren so hoch wie seit rund 45 Jahren nicht mehr.

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Dafür gibt es gleich mehrere Ursachen. Da ist erst einmal vor allem der stark gestiegene Erdgaspreis zu nennen. Etwas überspitzt formuliert kauft China derzeit alles an Erdgas, vor allem verflüssigtes LNG, was auf dem Weltmarkt zu haben ist, um seinen Energiehunger zu bändigen. Von dem Energierohstoff werden jedoch umfangreiche Mengen benötigt, um Dünger herzustellen. Erdgas wird nicht nur für die Produktion gebraucht, sondern geht selbst als Wasserstoff-Lieferant zusammen mit Stickstoff, aus dem die Atmosphäre zu 78 Prozent besteht, in Ammoniakverbindungen als Dünger auf. Die Kostensteigerungen wirken sich hier also doppelt aus. Die hohen Kosten haben verschiedene Hersteller bereits dazu veranlasst, ihre Produktion zu drosseln oder sogar ganz einzustellen. Außerdem limitieren verschiedene Staaten ihren Export.

China und Russland schränken Exporte ein

Um die heimische Lebensmittel-Produktion zu schützen, hat die Volksrepublik im Oktober Ausfuhrkontrollen für Dünger eingeführt. China ist bislang der weltweit größte Exporteur von Dünger. Russland reagiert ähnlich und will ab Dezember Ausfuhrquoten verhängen.

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