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Zölle, Zank und Zinsen Wohin die Reise der Weltwirtschaft nun geht

Steven Bell, Chefökonom von BMO Global Asset Management, übt sich in Optimismus
Steven Bell, Chefökonom von BMO Global Asset Management, übt sich in Optimismus | Foto: BMO

BMO Global Asset Management hat den Bericht seines Global Investment Forums 2018 vorgelegt. Mit einem Ausblick auf Finanzmärkte und Wirtschaft. Dabei geht es nicht um kurzfristig schwankende Stimmung, sondern um das große Ganze auf längere Sicht.

Das Basisszenario:

Die Weltwirtschaft ist in guter Verfassung

Trotz der Marktkorrektur der letzten Zeit beurteilt BMO Global Asset Management die Lage der Weltwirtschaft positiv und erwartet, dass die Aktienmärkte dies widerspiegeln. Der weltweite wirtschaftliche Aufschwung erweist sich als anhaltend, aber schwach, und der Inflationsdruck bleibt moderat. Daraus resultiert ein günstiges Umfeld für Risikoanlagen. Die Aktien dürften sich bei anhaltend steigenden Unternehmensgewinnen relativ gut entwickeln, doch der Druck steigender Zinssätze, Staatsanleihen und Firmenkredite könnte sie verwundbar machen, sobald die Zentralbank ihre Anreize zurückschraubt. Trotz der positiven gesamtwirtschaftlichen Perspektive ziehen Wolken am Horizont auf: Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und andere Zentralbanken erhöhen derzeit ihre Zinssätze, und der Handelskrieg zwischen den USA und China eskaliert.

Rezession in den USA ist unwahrscheinlich

Obwohl eine Abschwächung des Wachstums in den USA angesichts der hitzigen Expansion des vergangenen Jahres unausweichlich ist, hält BMO Global Asset Management entgegen einiger Prognosen eine Rezession in den USA im Jahr 2020 für unwahrscheinlich. Die schwindende Macht der Gewerkschaften und die zunehmende Unternehmenskonzentration dämpfen den Lohndruck. Der zunehmende Stellenwert von immateriellen Vermögenswerten wie Goodwill, Markenbekanntheit und geistigem Eigentum hat zur Folge, dass auf eine starke Nachfrage schnell und ohne Inflationsdruck reagiert werden kann.

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Das wirtschaftliche Schicksal von Großbritannien liegt in den Händen der Politiker

Die britischen Finanzmärkte reagieren sehr empfindlich auf die Schlagzeilen zum Thema Brexit. Der Bericht des Global Investment Forum hält einen Brexit-Deal zwar nicht für sicher, aber für das wahrscheinlichste Szenario, denn eine Einigung – in welcher Form auch immer – ist im Interesse sowohl Großbritanniens als auch der 27 EU-Staaten. In diesem Fall dürfte der Kurs der britischen Währung signifikant steigen, wodurch der Wert der ausländischen Einnahmen britischer Firmen in Pfund reduziert würde. So könnte der FTSE 100 Index bei diesem ansonsten positiven Szenario geschwächt werden.

Europa ist weiterhin im Rennen

Das europäische Wachstum war dieses Jahr enttäuschend, aber im Euroraum liegt die Rate über dem Trend, die Arbeitslosigkeit geht zurück, und die Deflationsgefahr ist gebannt. So kann die Europäische Zentralbank (EZB) die Region endlich vom geldpolitischen Tropf nehmen, indem sie ihr Ankaufprogramm zum Ende dieses Jahres auslaufen lässt und allmählich beginnt, die Zinssätze aus dem negativen in den positiven Bereich zu heben, was wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des Jahres 2019 geschehen wird. Zwar stellt Italiens Abkehr vom europäischen Projekt ein erhebliches Risiko dar, doch die EU-Wirtschaft ist heute stabil genug, um den allmählichen Abbau des beispiellosen Währungsbeistands zu verkraften.

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