Zwei Vermögensverwalter – zwei Meinungen Lohnen sich Versicherungen fürs Depot?
Claus Walter ( links), Geschäftsführender Gesellschafter der Freiburger Vermögensmanagement und Rainer Beckmann (rechts), Geschäftsführer der ficon Financial Consultants.
Mit Derivaten Schwankungen im Depot abmildern
Versicherungen gegen Risiken kosten gemeinhin Geld – so ist das auch bei der Kapitalanlage. Insofern sollte genau überlegt werden, ob eine Absicherung benötigt wird, sei es aufgrund einer möglichen Gefährdungslage oder auch einfach nur, um mit der Absicherung ruhiger zu schlafen. Durch die positive Aktienperformance des Frühjahres drängte sich die Frage nach Gewinnmitnahmen auf, also der Verkauf von Aktien. Aber wohin mit der Liquidität?
Tagesgeld wirft keine Rendite ab und die Bewertung bei Renten ist auch nicht gerade verlockend. Aktien hingegen weisen weiterhin eine attraktive Dividende auf. Die Bewertung ist nach den Kursavancen zwar gestiegen, aber dennoch im grünen Bereich. Also doch die Aktien weiter halten? Trotz der anhaltend guten Chancen waren uns die unzähligen Risikofelder einfach zu groß. Grexit, Brexit, Ukraine, ISIS oder Wachstumsabschwächung in China - überall lauern Gefahren.
Dieser aus unserer Sicht historisch schmale Grat zwischen Chancen und Risiken veranlasste uns, historisch erstmals Absicherungen aktiv einzusetzen. Wie sieht die Vorgehensweise aus? Wir fahren weiterhin mit einer offensiven Aktienquote, sichern aber ein Drittel unseres Aktienanteils über börsengehandelte DAX-Optionen an der Eurex ab. Wir sind also bereit, einen Teil der erzielten Aktienperformance als Versicherungsprämie für den Ernstfall zu opfern.
Konkret erfolgt dies über den Erwerb einer Verkaufsoption (Put) mit Laufzeit bis zum Jahresende. In den vergangenen Wochen konnten die Absicherungspositionen die Schwankungen im Depot bereits wohltuend abmildern. Der natürliche Feind des Optionsinhabers ist allerdings stets der Zeitwertverfall. Um parallel von diesem Effekt zu profitieren, ergänzen wir die Absicherungsstrategie. Wir verkaufen zusätzlich, entsprechend eines Anteils von rund zehn Prozent unseres Aktienanteils, monatlich fällige Kaufoptionen (Stillhalter-Geschäfte), jeweils mit einem ordentlichen Puffer zum aktuellen DAX-Niveau.
Bei größeren Kurssprüngen werden somit rund zehn Prozent unseres Aktienportfolios nach oben ausgebremst, ansonsten vereinnahmen wir monatlich die Prämie und wirken dem Zeitwertverfall der Absicherungsoption entgegen.
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