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AB-Vertriebsdirektoren im Interview „Die propagierte Sicherheit von offenen Immobilienfonds ist nicht vorhanden“

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Was ist derzeit aus Ihrer Sicht der wichtigste Produkttrend in der Fondsindustrie?

Alexander Hoffmann: Ein großer Trend ist nach wie vor das rasante Wachstum von passiven Investments, vor allem ETFs. Dies ist eine echte Herausforderung für aktive Manager, der wir uns jedoch selbstbewusst stellen. Verkappte Benchmark-Manager werden es hingegen schwer haben. Daher begrüßen wir ausdrücklich die Entscheidung der Bafin, gegen nicht wirklich aktiv gemanagte Fonds, die dennoch aktive Gebühren verlangen, vorzugehen.
 
In welcher Kundengruppe haben Sie in den vergangenen ein bis zwei Jahren die größten Marktanteile hinzugewonnen - und welcher Vertriebskanal steht bei Ihnen aktuell besonders im Fokus?

Gunnar Knierim:
Im sogenannten semi-institutionellen Bereich konnten wir uns in den vergangenen Jahren wirklich gut etablieren: Vor allem unabhängige Vermögensverwalter, Groß- und Privatbanken, Dachfondsmanager und Family Offices wissen unseren Support und unsere aktive Produktpalette zu schätzen.

Der Retail-Bereich, insbesondere die Betreuung der Independent Financial Advisers (IFAs), soll weiter ausgebaut werden. Den Fokus legen wir dabei auf eine lösungsorientierte Beratung. Wir wollen den Kunden zuhören und auf ihre Bedürfnisse proaktiv eingehen und ihnen nicht stumpf irgendwelche Produktkampagnen aufzwingen.

Wo und warum sehen Sie für sich und Ihre Mitbewerber das größere Risiko für sinkende Fondsumsätze im Bereich Volksbanken und Sparkassen: durch ein Zurückfahren der offenen Architektur oder durch den fortschreitenden Abbau von Filialen?   

Gunnar Knierim: Ein Zurückfahren der ohnehin nur begrenzt offenen Architektur können sich Sparkassen und Genossenschaftsbanken eigentlich nicht erlauben, wenn sie nicht weitere Marktanteile verlieren wollen. Der Filialabbau lässt sich wohl nicht verhindern, aber die Chancen für Anbieter aktiver Lösungen, wie AB, werden dadurch sicher nicht sinken.

Nutzen Sie das Potenzial von Robo-Advice, um den Vertrieb zu unterstützen Ihren Fondsabsatz zu steigern?

Alexander Hoffmann: Digitalisierung wird und muss auf jeden Fall ein Meilenstein im Fondsvertrieb sein. Im Gegensatz zu anderen Bereichen wie dem Einzelhandel – aber auch der Finanzbranche, zum Beispiel bei Banken – steckt dieser Prozess im Asset Management oft noch in den Kinderschuhen. Beim Fondsvertrieb geht es vor allem um das Informations- und Servicemodell: Wie und auf welche Art kann der Berater alle aktuellen und relevanten Informationen zu einem Fonds oder Thema bekommen? Wir investieren in diesen Bereichen, um unsere Serviceplattform hier auszubauen.

Beim Thema Robo-Adviser setzen wir auf eine Strategie, die Technologie mit einer menschlichen Komponente in Einklang bringt. Kaum ein Anleger investiert Geld, bevor er nicht mit einem Menschen gesprochen hat. Die Maschinen können unser Leben viel einfacher machen, aber am Ende will der Kunde doch noch von einem Menschen beraten werden.


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