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in FinanzboulevardLesedauer: 3 Minuten

Aireen Omar Ex-Deutsche-Bankerin steuert Billigflieger durch schwere Zeiten

Sie muss nun mit der Flughafenbehörde in Kuala Lumpur über eine nachgebende Landebahn verhandeln, mit Banken die Finanzierung von Maschinen abklären und die Neuaufnahme von 24 neuen Strecken überwachen - darunter in das chinesische Guangzhou. Vor drei Jahre ist sie Chefin des Unternehmens geworden.

Bei der Umsetzung der Expansionspläne von Mitbegründer und CEO Tony Fernandes teilt sie dessen Vision: AirAsias Stellung als größter Billigflieger in der Region zu zementieren und sogar noch zu wachsen. „Ich will, dass AirAsia die Airline ist, die jeder fliegen möchte, der nach Asien reist“, sagt die 42- Jährige im Interview mit Bloomberg.

Ganz einfach ist der Job nicht. Im vergangenen Dezember ist eine Maschine von AirAsias indonesischem Jointventure abgestürzt - alle 162 Menschen an Bord kamen dabei ums Leben. Und in einem Bericht aus dem Juni wurde das Unternehmen wegen seiner Buchhaltung kritisiert, woraufhin die Aktie einbrach. Im bisherigen Jahresverlauf liegt sie rund 60 Prozent im Minus.

AirAsia ist „aggressiv gewachsen. Und ein Ende ist nicht in Sicht“, sagt Vermögensverwalter Alan Richardson von Samsung Asset Management. „Die Bilanz ist im Moment etwas strapaziert.“

Die Sparten in Indonesien, den Philippinen und Indien fahren derzeit Verluste ein, lediglich Thailand ist profitabel. Im kommenden Jahr soll eine japanische Tochter den Betrieb aufnehmen.

„Sie müssen sich darauf konzentrieren, bei den Sparten in Indonesien und den Philippinen die Kehrtwende zu schaffen“, sagt Analyst Tan Kee Hoong von AllianceDBS Research in Kuala Lumpur. „Falls nicht, werden sie mehr Barmittel verbrennen. Und das wird dann zu einer Last für die Bilanz von AirAsia.“

Aireen ist eine von nur zwölf weiblichen CEOs unter 248 Fluggesellschaften weltweit, belegen Daten des Marktforschers Skift in New York. Keine der betroffenen Airlines kommt aus Nordamerika.

Fluggesellschaften aus Malaysia hatten zuletzt eine geringere Nachfrage erlebt, nachdem Malaysian Airlines gleich zwei Maschinen verlor. Ein Flugzeug verschwand im vergangenen Jahr über dem Indischen Ozean. Und nur ein paar Monate später wurde eine Maschine über der Ukraine abgeschossen.

Das Aushandeln von Flugzeugkäufen war das, was Aireen ursprünglich in die Branche brachte. Ihre Finanzkarriere hatte sie zuvor im Jahr 1997 bei der Deutsche Bank in New York begonnen. Drei Jahre verbrachte sie dort als Händlerin.

In der Folgezeit wechselte sie zu Bumiwerks Capital Management, eine Boutique-Investmentfirma. Dort traf sie auf Kamarudin Meranun, neben Fernandes der andere Mitbegründer von AirAsia. Dieser war damals auf der Suche nach einem Manager, der sich um die Finanzierung von Flugzeugen kümmern sollte.

„Es klang sehr spannend“, erinnert sich Aireen. Im Jahr 2006 kam sie als Director of Corporate Finance an Bord. Sechs Jahr später schaffte sie den Sprung auf den Chefsessel von AirAsia.

Das Unternehmen begann ursprünglich als Startup mit Unterstützung der Regierung. Kamarudin und Fernandes kauften die Fluggesellschaft im Jahr 2001. Heute verfügt sie über insgesamt 203 Maschinen - darunter auch jene der Langstrecken-Tochter AirAsia X Bhd. Diese fliegt unter anderem nach Australien und China.

„Es muss noch eine Menge Arbeit erledigt werden“, sagt Aireen. Mit Blick auf AirAsia fügt sie hinzu: „Ich möchte, dass sie weiter die führende Billigfluglinie in Asien bleibt. Ich will, dass sie noch besser wird, vielleicht die beste in der Welt.“

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